30.03.2014 14:32:49

GM weitet Zündschloss-Rückruf aus - Auch ein Opel-Modell betroffen

DETROIT/RÜSSELSHEIM (dpa-AFX) - General Motors(GM) ruft weltweit fast eine Million weitere Autos wegen Problemen an den Zündschlössern zurück. Nach den Modelljahren 2003 bis 2007 werden nun auch alle jüngeren Fahrzeuge der gleichen Typen in die Werkstätten gebeten. Bei den Autos von 2008 bis 2011 wurden zwar verbesserte Zündschlösser verbaut. Doch fürchtet die Opel-Mutter, dass alte Teile bei Reparaturen verwendet worden sind. Damit steigt die Gesamtzahl der jüngsten Rückrufe bei GM auf rund 2,6 Millionen Fahrzeuge.

Etwa 95 000 Zündschlösser seien an Händler und Werkstätten verkauft worden, teilte das Unternehmen in Detroit mit. Es sei nicht möglich, den Verbleib aller Bauteile nachzuvollziehen. Deshalb habe man sich zum Rückruf aller Wagen entschlossen. "In Sicherheitsfragen gehen wir kein Risiko ein", sagte Konzernchefin Mary Barra. "Vorsichtshalber rufen wir deshalb auch die restlichen Modelljahre zurück."

ERSTER RÜCKRUF IM FEBRUAR

Kurz nach Barras Amtsantritt hatte GM im Februar die ersten Autos zurückbeordert, schloss aber schon bald darauf weitere Wagen ein. Nun, nach einem Monat, ist der Rückruf dreimal so groß. Die meisten betroffenen Autos sind Chevrolets, Pontiacs und Saturns, die in den USA verkauft wurden.

Aber auch verwandte Exemplare des Opel GT Roadster brauchen neue Zündschlösser. Bislang war nur das Modelljahr 2007 betroffen - nun werden auch die Modelljahre 2008 bis 2010 des seitdem nicht mehr gebauten Wagens zurückgerufen, wie Opel in Rüsselsheim mitteilte. Insgesamt gehe es um 7450 Roadster in Europa und somit um wenige tausend in Deutschland. "Darüber hinaus sind keine anderen Opel-Modelle von diesem Rückruf betroffen", versicherte Opel.

KONGRESS-ANHÖRUNGEN UND KLAGEN

GM muss sich den Vorwurf anhören, das Problem ein Jahrzehnt lang ignoriert zu haben, nachdem die Zündschlösser schon in der Entwicklung nicht richtig funktionierten. Es kann passieren, dass der Zündschlüssel von selbst in die Aus-Position zurückspringt, vor allem wenn schwere Dinge am Schlüsselbund hängen. Das schaltet neben dem Motor auch Servolenkung, Bremskraftverstärker und Airbags ab. Das Unternehmen selbst geht von zwölf Todesfällen bei Unfällen aus, Verbraucherschützer kommen auf weit höhere Zahlen.

Der Konzern bemüht sich, ein Image-Desaster wie beim millionenfachen Toyota (Toyota Motor)-Rückruf 2009/2010 zu vermeiden. Mehrfach wandte sich Barra an die Öffentlichkeit. In dieser Woche muss sie gleich zweimal vor Ausschüssen des US-Kongresses Rede und Antwort stehen. Es laufen mehrere Klagen von Unfallopfern und Autobesitzern, die den Wert ihrer Wagen geschmälert sehen. Anwälte forderten dabei auch den Rückruf der neueren Typen.

KRITIK VON EHEMALIGEM GM-INGENIEUR

GM hatte zwischendurch die Konstruktion der Zündschlösser verbessert. Das Fachmagazin "Automotive News" hatte unter Berufung auf einen früheren GM-Ingenieur berichtet, dass der Autobauer den "Kardinalfehler" begangen habe, dem neuen Bauteil keine neue Teilenummer zu geben. Deswegen sei es nicht mehr möglich, die Typen von außen zu unterscheiden. Mit den neueren Wagen seien keine tödlichen Unfälle bekannt, erklärte der Konzern./das/DP/he

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