G7: DIW-Chef Fratzscher für Aufnahme Chinas in G7-Gruppe

BERLIN (dpa-AFX) - DIW-Chef Marcel Fratzscher hat sich kurz vor dem G7-Gipfeltreffen dafür ausgesprochen, künftig China in die Gruppe aufzunehmen. "Es ist wichtig, China durch eine Aufnahme in die G7 endlich in eine stärkere globale Verantwortung zu nehmen", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. China ist nach den USA die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt.

"China ist wirtschaftlich, finanziell, politisch und militärisch sehr viel bedeutsamer als Russland und schickt sich an, die dominante Macht in Asien zu werden", sagte Fratzscher. Russland hatte 1998 die Gruppe der Sieben zur G8 erweitert und wurde im Vorjahr nach der Annexion der Krim ausgeschlossen. Am Sonntag und Montag treffen sich auf Einladung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Staats- und Regierungschefs der USA, Kanadas, Frankreichs, Italiens, Japans und Großbritanniens zum G7-Gipfel im bayerischen Schloss Elmau.

"Ich halte den Ausschluss Russlands als eine temporäre Sanktion für gerechtfertigt", sagte Fratzscher. Die G7 müsse Russland aber eine Perspektive bieten und eine Hintertür in der Zukunft offen halten. Generell seien die G7-Treffen in einer immer stärkeren integrierten Weltwirtschaft enorm wichtig, auch wenn sie meist nur wenige konkrete Resultate zu verzeichnen haben.

Inhaltlich sollten die beiden wichtigsten wirtschaftspolitischen Ziele der G7 Maßnahmen zur Beendigung der globalen Wirtschaftskrise sowie zur Stärkung von Investitionen und langfristigem Wachstum sein. Die Risiken für die Weltwirtschaft seien zur Zeit enorm, betonte der DIW-Chef. Geopolitische Risiken in der Ukraine und dem Mittleren Osten, eine Abschwächung der US-Wirtschaft und Finanzmarktrisiken in China könnten die globale Wirtschaft empfindlich treffen. "Vor allem Industrieländer wie Deutschland müssen deutlich mehr Investitionen schaffen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und gute Jobs zu sichern."/hoe/DP/zb