Kräftiges Dividendenplus 24.02.2016 13:46:00

Fresenius schließt Jahr mit Spitzenzahlen ab - Ausblick schwach

Für das laufende Jahr nimmt das Unternehmen mit Sitz in Bad Homburg aber etwas Tempo raus. Dennoch äußerte sich Fresenius-Chef Ulf Schneider bei der Vorlage der Zahlen am Mittwoch zuversichtlich für alle Sparten: "Wir sind weiter im Steigflug und alle vier Motoren geben kräftig Schub." So will die Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) nach der Lösung von Problemen auf dem Hauptmarkt USA kräftig zulegen. Zu Zukaufsabsichten äußerte sich Schneider nicht. Er gab aber eine vage Hoffnung auf bevorstehende Deals: "Wir haben immer noch den gleichen Hunger", so Schneider.

Für 2016 rechnet Fresenius mit einem währungsbereinigten Umsatzanstieg um 6 bis 8 Prozent. Der um Sonder- und Währungseffekte bereinigte Gewinn nach Minderheiten soll um 8 bis 12 Prozent zulegen. Fresenius präsentierte zudem eine neue Mittelfristplanung bis 2019. Bis dahin soll der Konzernumsatz zwischen 36 und 40 Milliarden Euro erreichen. Das Konzernergebnis soll auf 2,0 bis 2,25 Milliarden Euro steigen. Innerhalb von 10 Jahren wäre das eine Vervierfachung. Die Aktie von Fresenius legte am Mittwoch zur Mittagszeit als einziger Wert im Dax zu und stieg um 2,81 Prozent. FMC-Titel gaben 1,37 Prozent ab.

Das Jahr 2015 schloss Fresenius glänzend ab. Der Gewinn nach Minderheiten stieg währungsbereinigt um 21 Prozent auf 1,42 Milliarden Euro - eine bevorstehende Lösung in einem Streit um Produkthaftung in den USA bei einem Dialysemittel belastet das Ergebnis um etwa 10 Millionen Euro. Der Umsatz legte währungsbereinigt um 9 Prozent auf 27,63 Milliarden Euro zu. Die Dividende wird um ein Viertel auf 0,55 Euro je Aktie erhöht.

Besonders die Sparte Kabi mit Infusionen, flüssigen Generika und klinischer Ernährung trug zum Wachstum bei. Dort gab es eine Sonderkonjunktur: Fresenius profitierte von Lieferengpässen bei Wettbewerbern in den USA, hervorgerufen durch strikte Kontrollen der Gesundheitsbehörden. Zudem konnte Kabi mehr neue Produkte auf den Markt bringen als zunächst für 2015 erwartet. Für 2016 ist Fresenius nun äußerst vorsichtig und rechnet nur mit einem operativen Ergebnis auf Vorjahresniveaus: Gründe dafür sind die Integration eines Zukaufs sowie Unsicherheiten in China.

Die Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC), die selbst an der Börse notiert ist, schrammte 2015 an einer Gewinnsteigerung vorbei. Das Jahresergebnis sank um 2 Prozent auf 1,03 Milliarden US-Dollar (934 Mio Euro). Ohne die Kosten der Einigung im Rechtsstreit in den USA hätte es ein Plus von 2 Prozent gegeben. Der Umsatz stieg um 6 Prozent auf 16,7 Milliarden US-Dollar. Die Dividende soll um 3 Prozent auf 0,80 Euro steigen.

Für 2016 erwartet der größte Anbieter für Dialysegeräte und -Materialien weltweit ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 7 bis 10 Prozent und ein Ergebniswachstum zwischen 15 und 20 Prozent. Zuletzt hatte FMC unter Kürzungen bei der Erstattung von Dialysebehandlungen in den USA gelitten. Für das laufende und die folgenden Jahre gab es nun eine Anhebung. Auch durchläuft FMC ein Sparprogramm, das bis Ende des Jahres Einsparungen von 300 Millionen Dollar jährlich bringen soll. Zusätzlich baut sich FMC ein neues Geschäftsfeld, das Versorgungsmanagement, auf. Dabei geht es darum, Patienten neben der Dialyse auch pflegerisch und im Fall von Zusatzerkrankungen in speziellen Zentren zu versorgen.

Während die Jahreszahlen des Fresenius-Konzerns niemanden hätten vom Hocker reißen können, seien die Ziele für 2019 eine positive Überraschung, hieß es sowohl seitens der DZ Bank als auch vom Bankhaus Lampe. "Die Zielspanne für den Umsatz 2019 liegt am oberen Ende der Erwartungen, das Nettogewinnziel liegt zugleich voll und ganz im Rahmen", kommentierte DZ-Bank-Analyst Sven Kürten. Fresenius will bis 2019 einen Konzernumsatz zwischen 36 und 40 Milliarden Euro erreichen und das Konzernergebnis auf 2,0 bis 2,25 Milliarden Euro steigern.

Lampe-Analyst Volker Braun verwies bei allem Lob allerdings auf die vom Unternehmen ausgegebene "breite Spanne" für den in Aussicht gestellten Konzernumsatz. Er erwartet vom Management hier noch deutlichere Aussagen darüber, woher das Wachstum konkret kommen solle. "Wir meinen, es lässt vielfältige Möglichkeiten offen, auch durch Übernahmen zu wachsen", sagte er.

Bei der Dialyse-Tochter FMC lobten die Analysten überwiegend den für das laufende Jahr bestätigten Ausblick. Der weltweit größte Anbieter für Dialysegeräte und -Materialien erwartet für 2016 weiterhin ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 7 bis 10 Prozent und ein Ergebniswachstum zwischen 15 und 20 Prozent. "Nach der erfreulichen Wende 2015 steht das Geschäft von FMC nun auf einer solide Basis", schrieb etwa Analystin Lisa Bedell Clive vom US-Analysehaus Bernstein und rechnet damit, dass FMC sein Wachstumsziele für das Ergebnis 2016 übertreffen wird.

Die endgültigen Zahlen von FMC hätten den Erwartungen weitgehend entsprochen, hieß es seitens der Analysten. In der Woche zuvor hatte das Unternehmen bereits vorläufig Bilanz für 2015 gezogen, als in einem jahrelangen Streit mit US-Klägern über Produktdeklarierungen eine bevorstehende Lösung bekannt gegeben wurde.

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BAD HOMBURG (dpa-AFX)

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11:17 Fresenius Overweight JP Morgan Chase & Co.
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