11.04.2016 12:26:46

Frankreichs Notenbankchef fordert europäischen Finanzminister

Villeroy de Galhau, der auch im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) sitzt, erklärte in einer Rede, die Änderungen in der Regierungsführung in der Eurozone seien dringend, weil eine schwache Koordinierung während der Schuldenkrise zu Wachstumsverlusten geführt habe.

   Die Vorschläge von Villeroy de Galhau dürften für die europäischen Regierungen aber keine Priorität besitzen, denn derzeit kämpfen sie mit einer koordinierten Reaktion auf die Flüchtlingskrise. Zudem steht im Juni das Referendum in Großbritannien über die EU-Mitgliedschaft auf der Agenda.

   Villeroy de Galhau sagte jedoch, ungeachtet des Ausgangs des Referendums sollten die europäischen Länder eine tiefere Integration in den nächsten Jahren vorantreiben, ohne Angst vor einem Europa der zwei Geschwindigkeiten. "Wir können uns eine weitere verpasste Gelegenheit nicht leisten", mahnte er.

   Ein europäischer Finanzminister würde die Politikziele zwischen den Ländern koordinieren, er könnte Mitgliedsländer sanktionieren und belohnen, ein zentrales Krisenmanagement einführen und einen sogenannten "Konvergenzfonds" verwalten. Mit einem solchen Fonds könnte der europäische Finanzminister Einnahmen erzielen und Schuldscheine ausgeben, sagte Villeroy de Galhau.

   Allerdings sei dafür ein neuer EU-Vertrag nötig. "Institutionen mit einem Mandat sind überlegen im Vergleich zu Regeln ohne Institutionen", sagte Villeroy de Galhau.

Von William Horobin

PARIS (Dow Jones)

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