26.01.2015 15:01:00

Vermögensverwalter Massenbauer hat wegen Frankenkrediten Probleme mit Bank

Die Freigabe des Franken-Wechselkurses beschert dem Wiener Vermögensverwalter Censeo um Gerhard Massenbauer Probleme mit seiner dänischen Partnerbank. Die Saxobank soll bei der Abwicklung von sogenannten Stop-Loss-Aufträgen nachträglich Änderungen durchgeführt haben - zum Nachteil von Censeo-Kunden. Censeo lässt die Vorgänge nun von Juristen überprüfen.

Censeo betreut Devisenkonten von rund 140 Fremdwährungskreditnehmern. Es geht um 30 Mio. Euro an offenen Franken-Krediten. Die Firma gehört zur Hälfte Gerhard Massenbauer, etwas über 40 Prozent hält dessen Vater Johann Massenbauer, der als "Erfinder" der Fremdwährungskredite für österreichische Privathaushalte gilt.

Censeo hat unter dem Namen "Frankenkonzept" ein Instrument zur Eindämmung von Kursrisiken bei Fremdwährungskrediten verkauft.

Infolge des Ablassens der Schweizer Nationalbank (SNB) vom Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro kam es allerdings zu Turbulenzen auf dem Markt. Es gab nicht mehr genug Franken.

Zuletzt wurde die europäische Gemeinschaftswährung mit 0,99 Franken gehandelt. Für zahlreiche österreichische Franken-Kreditnehmer heißt das, dass sich ihre Schuld mit einem Schlag massiv erhöht hat, vorerst freilich auf dem Papier.

Für viele haben sich die Verluste aber schon realisiert: Jene, die einen sogenannten Stop-Loss-Order abgeschlossen haben, müssen jetzt wohl bluten. Es handelt sich dabei um einen Auftrag, den Kredit automatisch in den Euro umzuwandeln, wenn sich der Frankenkurs über eine vereinbarte Grenze hinaus verändert.

Eigentlich sollten die Stop-Loss-Order vor allzu großen Verlusten schützen, wie sich jetzt jedoch herausstellt, wurden die Aufträge zu tieferen Kursen als vereinbart ausgeführt. Konsumentenschützer und Anwälte sind der Meinung, Banken hätten solche Stop-Loss-Order nicht verkaufen dürfen. Klagsdrohungen gegen Banken stehen im Raum.

Seine Anwälte hat auch Vermögensverwalter Massenbauer bereits eingeschaltet. Die Saxobank habe nämlich Auftragspreise auf Kundenkonten im Nachhinein verändert, wie eine Sichtung der Censeo-Kundenkonten ergeben habe. "Bei 60 Prozent der Kunden kam es auch zu Gutschriften und somit zum gewünschten Effekt der Absicherung", erklärte Massenbauer am Montag in einer Aussendung. "Lange nach der Frankeneruption" habe die Saxobank allerdings "die Preisabrechnung nachträglich verändert, was zu einer Revision der Gutschriften und vielfach auch zu einer Belastung von Konten geführt hat." Censeo könne "die Rechtmäßigkeit dieser Maßnahme nicht erkennen". Daher sei man dabei, die Vorgänge prüfen zu lassen.

Massenbauer hatte bereits vergangene Woche darauf hingewiesen, seine Franken-Kunden bereits im Herbst dazu angehalten zu haben, in den japanischen Yen zu wechseln.

Sein Vater Johann Massenbauer ist übrigens der Meinung, dass ein Fremdwährungskredit "nur etwas für die Gescheiten ist. Für solche, die das wirtschaftlich vertragen können, wenn es einmal ein Problem gibt", wie er dem "profil" sagte. Massenbauer hat in den 1990er Jahren Bank Austria und Erste/Sparkassen dazu gebracht, Fremdwährungskredite an Privathaushalte zu vergeben, 1994 hat er einen ersten Artikel im "Gewinn" über Fremdwährungskredite lanciert. Heute sagt er: "Für die breite Masse habe ich dieses Instrument nie gewollt." Und weiter: "Es war ein Fehler, dass ich das damals überhaupt publiziert habe." Er habe die Leute deutlich auf das Kursrisiko hingewiesen.

(Schluss) snu/sp

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