Nach SNB-Maßnahmen 16.01.2015 13:37:48

Franken-Turbulenzen führen zu erster Pleite in der Finanzwelt

Vor allem Währungshändler litten massiv unter der Entscheidung der Notenbank, die 2011 eingeführte teilweise Anbindung des Franken an den Euro aufzugeben. Es gab mindestens eine Pleite. Der kleine neuseeländische Devisenhändler Global Brokers stellte im Anschluss an die Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank sein Geschäft sofort ein. Die Verluste hätten das Kapital der Firma aufgefressen, womit sie nicht mehr den Anforderungen der Finanzaufsicht genüge, hieß es in einer Mitteilung auf der Internetseite der Handelsplattform Excel Markets.

Nach der Entscheidung der Notenbank sei die Firma stundenlang nicht an Liquidität auf den Devisenmärkten heran gekommen, erklärte der Devisenhändler. Die Verluste der Kunden hätten die Kontoeinlagen weit überschritten, womit Global Brokers für diese habe aufkommen müssen. Geschäftsführer David Johnson entschuldigte sich bei seinen Kunden, versicherte aber, dass die Einlagen sicher seien.

Der größte Anbieter von Devisenhandel für Kleinanleger in den USA, FXCM, bezifferte die Verluste seiner Kunden auf 225 Millionen US-Dollar. Auch andere Devisenhändler sprachen von Verlusten ihrer Kunden in Höhe von mehreren zehn Millionen Dollar. Experten gehen davon aus, dass das Ausmaß der Verluste erst langsam ans Licht kommen wird und weitere Pleiten folgen könnten.

Kunden von Devisenhändlern können je nach den jeweiligen Aufsichtsvorschriften das Vielfache ihres bei dem Händler eingezahlten Kapitals für den Handel nutzen. In den USA müssen nur zwei Prozent der gehandelten Währungssumme abgedeckt sein, denn üblicherweise schwanken Währungen nicht so stark wie etwa Aktien. Die Kundenverluste, die über die Einlagen hinaus gehen, müssen vom Händler ausgeglichen werden.

Nach der Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank war der Kurs des Euro von 1,20 Franken auf bis zu 0,85 Franken eingebrochen. Anschließend pendelte sich der Kurs knapp über der Parität zwischen den beiden Währungen ein. Bislang hatte die Schweiz einen Mindestkurs von 1,20 Franken zum Euro festgelegt. Damit wurde die Währung künstlich geschwächt, um die Exporte aus der Schweiz nicht zu gefährden.

/fr/das/stb

FRANKFURT (dpa-AFX)

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