21.01.2015 15:34:00

Bausparkassen: Jeder muss nach Franken-Freigabe für sich entscheiden

Die Bausparkassen verweisen puncto Franken-Freigabe und der damit verbundenen Probleme für Kredite auf ihre stabilen Konditionen, wollen aber keine generellen Ratschläge für die weitere Vorgangsweise geben. "Das muss jeder einzelne für sich entscheiden", sagte s-Bausparkasse-Chef Josef Schmidinger.

Ein Teilausstieg könnte ein Option sein. Die Botschaft der Bausparkassen sei traditionell, zumindest einen gewissen Teil der Wohnbaufinanzierung sicher zu machen und das sei "die Botschaft auch heute", so Schmidinger am Mittwoch bei der Präsentation des Jahresberichts 2014 der vier österreichischen Bausparkassen.

Man weise seit 15 Jahren wie ein Mantra darauf hin, man solle zu einem Teil in gesicherte Finanzierungen gehen, wie etwa Bauspardarlehen. Das solle auch für die Zukunft gelten. Eine Möglichkeit wäre ein Teilausstieg. Die Fixzins-Angebote der Bausparkassen seien so niedrig wie noch nie. Der Franken-Kurs könne aber auch wieder fallen, zu warten, bis der Euro gegenüber dem Franken wieder steige, sei auch eine mögliche Haltung. Bei einem (Teil)Ausstieg würden jetzt Kursverluste realisiert. Eine Entscheidung sei auch psychologisch nicht leicht und nicht einfach zu treffen.

Aktuell seien die privaten Franken-Kreditnehmer buchhalterisch um rund 4 Mrd. Euro ärmer geworden. Die Schulden seien durch die Franken-Aufwertung gegenüber dem Euro um rund 4 Mrd. Euro gestiegen, die Immobilienwerte nicht im selben Ausmaß. Steige der Wechselkurs allerdings wieder auf 1,10, sei man (buchhalterisch) wieder um 2 Mrd. Euro reicher geworden.

Der Schweizer Franken werde wohl in Europa weiter eine Fluchtwährung bleiben, erwartet Schmidinger. Von den rund 105.000 Wohnbaufinanzierungen der s Bausparkasse dürften je ein Drittel parallel einen Franken bzw. Euro-Kredit bzw. eine reine Bausparfinanzierung haben. Gemeinnützige Wohnbauträger dürfen im übrigen keine Franken-Kredit aufnehmen, die Wohnbaubanken haben daher keine solchen Finanzierungen vergeben.

Das Bausparsystem habe langfristig stabile Konditionen, betonte Manfred Url, Generaldirektor der Raiffeisen Bausparkasse und derzeit Vorsitzender des Arbeitsforum Österreichischer Bausparkassen (AÖB). Die Schaffung von Wohnungseigentum sei auch eine der besten Zukunftsvorsorgemöglichkeiten für das Alter. In Österreich liege die Eigentumsquote bei 52 Prozent, in Europa seien es 63 Prozent.

Bausparen ist Umfragen zufolge weiterhin die beliebteste Sparform und lag laut Anlagebarometer im dritten Quartal mit 38 Prozent vor dem Sparbuch (32 Prozent) und Immobilien (31 Prozent). Die Zinsbandbreite bei den Einlagen liegt aktuell in etwa zwischen 0,3 und 1,1 Prozent. Dazu kommt noch die staatliche Bausparprämie. Diese beträgt erneut 1,5 Prozent, maximal sind es für heuer 18 Euro pro Vertrag.

Bei den Finanzierungen sind hierzulande variable Verzinsungen beliebter als in anderen europäischen Ländern. In Österreich sind 40 Prozent der privaten Wohnbaukredite fix verzinst, im Euroraum sind es 75 Prozent.

(Schluss) itz/ggr

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