Euro bleibt umstritten |
19.08.2013 12:40:00
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Forum Alpbach - Umfrage: Zuneigung zur EU wächst wieder
Präsentiert wurde die Umfrage, die unter 1.000 Personen im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) durchgeführt wurde, am Montag im Rahmen des Forum Alpbach. WKÖ-Präsident Christoph Leitl und Meinungsforscher Peter Ulram zeigten sich dabei überzeugt, dass die Union insgesamt nach den Turbulenzen im Zuge der Wirtschaftskrise in der österreichischen Bevölkerung wieder Fuß gefasst hat. So gaben immerhin gut zwei Drittel (67 Prozent) an, dass Österreich Mitglied der EU bleiben soll. Vor zwei Jahren waren es bloß 61 Prozent.
Für sich selbst sehen freilich nur 45 Prozent Vorteile durch die EU, 38 Prozent Nachteile. Für das Land insgesamt (56 Prozent) und die österreichische Wirtschaft (65 Prozent) glauben die Österreicher zu einem deutlich größeren Anteil, dass die Mitgliedschaft etwas bringt.
Ulram ordnete die aktuellen Werte über einen längeren Zeitraum gesehen im Mittelfeld ein. Man befinde sich derzeit etwa auf dem Akzeptanzniveau von 2006. In jüngerer Vergangenheit gab es freilich auch schon bessere Ergebnisse, so 2009, als 66 Prozent den EU-Beitritt als richtige Entscheidung charakterisierten, also deutlich mehr als die 52 Prozent in der aktuellen Erhebung.
Weiter unter einem Image-Problem leidet der Euro. Zwar meinen die Österreicher, dass die Gemeinschaftswährung der Wirtschaft und dem Land durchaus etwas gebracht hat, für sich persönlich glauben aber 50 Prozent, dass der Euro nachteilig war, nur 41 Prozent erkennen Vorteile. So wollen dann auch nur 40 Prozent, dass alles so bleiben soll, wie es ist, also alle derzeitigen Euro-Länder die Währung behalten sollen. Gleich viele der Befragte sind für einen neuen Euro der wirtschaftlich starken Länder. Ganz aufgeben wollen die Einheitswährung allerdings nur 17 Prozent.
Eine deutliche Ablehnung gibt es auch gegenüber einer bedingungslosen Vergemeinschaftung der Schulden in der Union. Immerhin 42 Prozent können sich eine gemeinsame Haftung vorstellen, wenn diese an strikte Bedingungen gebunden ist.
Wirtschaftskammer-Präsident Leitl zeigte sich speziell erfreut darüber, dass die Friedenssicherung noch immer an der Spitze steht, wenn es darum geht, was aus Sicht der Österreicher die wichtigste Aufgabe der Union ist: "Zehn Jahre Bürokratie sind mir lieber als ein Tag Krieg."
Als wichtigste Aufgaben für die Union sieht Leitl, Wachstumsimpulse zu schaffen und die Jugend-Arbeitslosigkeit zurückzudrängen. Mit einer reinen Sparpolitik werde das nicht gehen, Wachstum und Innovation müssten angekurbelt werden: "Wir müssen Blutkonserven zuführen." Prioritär ist für den Kammer-Präsidenten der leichtere Zugang zu Kredit-Finanzierung für kleinere und mittlere Unternehmen. Befriedigt ist Leitl darüber, dass nun die oft kritisierten Sozialpartnerschaft ein Auslagemodell in Europa sei. Das zeige, man müsse nur einen langen Atem haben, wenn man von einer Sache überzeugt sei.
bei/vos

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