15.04.2015 12:28:46

Flugsicherung bringt Fernsteuerung von Jets in Notfällen ins Spiel

   Von Archibald Preuschat

   LANGEN (Dow Jones)--Flugzeugunglücke wie der Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen vor einigen Wochen lassen sich nach Ansicht der Deutschen Flugsicherung (DFS) in Zukunft möglicherweise verhindern.

   Auf der Jahrespressekonferenz der DFS brachte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Klaus-Dieter Scheurle, das System SOFIA ins Spiel. Die Abkürzung SOFIA steht für "Safe Automatic Flight and Landing of Aircraft". Das Prinzip wäre, dass die Flugsicherung in einer Notsituation vom Boden aus die Kontrolle über eine Maschine übernimmt und diese auf einem programmierten Kurs auf einem Ausweichflughafen sicher landen lässt.

   An SOFIA wurde bereits nach einem Flugzeugunglück im Jahr 2005 in Griechenland geforscht. Damals strömte giftiges Gas in die Kabine, wodurch Crew und Besatzung ohnmächtig wurden. Die Maschine war führungslos und zerschellte an einem Berg, als ihr der Treibstoff ausging; die 115 Passagiere und sechs Crew-Mitglieder starben.

   Warum die EU die Forschung an SOFIA 2009 einstellte, konnte Scheurle nicht sagen. Er kündigte aber an, die Idee in der nach dem Germanwings-Absturz von der Bundesregierung gegründeten Task Force zu besprechen. "Wir haben nicht das Ei des Kolumbus, aber es darf keine Denkverbote geben", so der Geschäftsführer der Deutschen Flugsicherung.

   Einsatzfertig sei SOFIA gleichwohl noch lange nicht, sagte Scheurle. Es handele sich um "Zukunftsmusik, wo man ins nächste Jahrzehnt denken muss". Die Technik müsse auch international zertifiziert werden. Scheurle schloss eine zusätzliche Gefährdung von Crew und Passagieren durch SOFIA aus. Selbst wenn Hacker das System auslösen würden, würde es das Flugzeug sicher landen lassen, wenn auch nicht am Zielort, so Scheurle.

   Nach den Anschlägen vom 11. September wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft, so auch bei den Cockpit-Türen. Diese Vorkehrung führte letztlich dazu, dass nach den bislang vorliegenden Erkenntnissen der Co-Pilot den Kapitän aus der Flugkanzel aussperren konnte, um den Absturz der Germanwings-Maschine absichtlich herbeizuführen, was 149 Menschen das Leben kostete.

   Kontakt zum Autor: archibald.preuschat@wsj.com

   DJG/apr/brb

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   April 15, 2015 06:28 ET (10:28 GMT)

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