27.04.2016 10:15:47
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Flughafenstreik in Deutschland bedroht auch UPS-Geschäft
Von Laura Stevens und Natascha Divac
FRANKFURT (Dow Jones)-- Die geplanten Streiks an deutschen Flughäfen könnten am Mittwoch den Betrieb des Paketdienstes United Parcel Service empfindlich treffen. Nicht nur Passagiere müssen dann nämlich ihre Reise unterbrechen: Wenn Hunderte von Flughafenmitarbeiter ihre Arbeit niederlegen, bleiben auch unzählige Pakete an den Sammelstellen liegen.Der wichtigste Knotenpunkt für UPS in Deutschland ist der Flughafen Köln/Bonn. Ein Sprecher des Unternehmens sagte auf Anfrage, dass man derzeit noch nicht sagen könne, wie sich die Streiks genau auf den Betrieb auswirken werden. Man versuche jedoch aktiv, Verspätungen zu entgegenzuwirken. "UPS ist sich bewusst, dass der erwartete Streik in Köln den Betrieb stören könnte", sagte ein Sprecher. "Wir verlassen uns auf unser integriertes Netzwerk und leiten Volumen von der Luft auf die Straße um, wenn es Sinn macht."
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die zu dem Streik aufruft, verlangt Lohnerhöhungen von sechs Prozent für über zwei Millionen Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes. Im Rahmen des angekündigten Streiks dürften Sicherheitsmitarbeiter, Bodenpersonal und die Flughafenfeuerwehr in Frankfurt, München und Köln ihre Arbeit niederlegen.
Verdi sichert sich Unterstützung von UPS-Piloten Die Gewerkschaft der UPS-Piloten sagte am Dienstagabend, dass ihre Mitglieder in Köln nicht zur Arbeit antreten würden. Davon wären rund 60 Flüge und fast 80 Crew-Mitglieder betroffen. Die Independent Pilots Association (IPA) verhandelt nun schon seit fünf Jahren mit dem Paketdienst und warnte zuletzt, dass die Gespräche inzwischen nahezu festgefahren seien."Die Gewerkschaft Verdi, die das Bodenpersonal des Flughafens Köln Bonn vertritt, hat die IPA gebeten, während des 24-stündigen Streiks unsere Dienste als Piloten einzustellen", sagt Captain Robert Travis, Vorsitzender der Independent Pilots Association. "Wir werden den Streik nicht brechen."
Zwar geht es bei dem Streik eigentlich um die Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Betroffen sind davon jedoch auch private Unternehmen und Airlines. Die Deutsche Lufthansa sagte am Dienstagabend, dass sie am Mittwoch fast 900 Flüge absagen müsse, wovon rund 87.000 Passagiere betroffen sind.
Verdi-Vertreterin Frauke Bendokat sagt, dass Flughafenmitarbeiter maßgeblich an der Abfertigung von Fracht und Paketen beteiligt sind, was auch für UPS relevant ist. Seit Mitternacht würden am Flughafen Köln/Bonn rund 100 Mitarbeiter keine Flugzeuge mehr beladen oder entladen, keine Maschinen warten und säubern und auch an den Sicherheitskontrollen die Arbeit niederlegen.
Kein Schaden für die Quartalsbilanz zu erwarten Analysten sagen, dass der Streik zwar schlecht für UPS sei, dass er sich jedoch kaum auf die Bilanz des zweiten Quartals auswirken werde. Der Streik sei in etwa vergleichbar mit einem Tag schwieriger Witterung.Die Teilnahme der Pilotengewerkschaft bedeutet zwar, dass einige internationale Flüge abgesagt werden könnten. UPS kooperiert bei innereuropäischen Frachtflügen jedoch auch mit einem anderen Unternehmen, sagt David Vernon, Verkehrsanalyst bei Sanford C. Bernstein. UPS werde wahrscheinlich versuchen, Ladungen zu anderen Flughäfen umzuleiten oder Lkw einzusetzen, um Verspätungen zu vermeiden, sagt er. "Wahrscheinlich wird das Wohlwollen der Kunden etwas strapaziert werden", sagt er. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass sie wegen einer eintägigen Verspätung auf DHL oder FedEx umsteigen würden. Analysten warnten, dass wiederholte Streiks des Flughafenpersonals jedoch zu einem größeren Problem für den Paketdienst werden könnten.
UPS schloss vor zwei Jahren eine 200 Millionen US-Dollar teure Expansion seiner Infrastruktur am Flughafen Köln/Bonn ab. Der Paketdienst kann jetzt nach eigenen Angaben stündlich 190.000 Pakete abfertigen. Zu dem Zeitpunkt arbeiteten dort 2.500 Mitarbeiter, wodurch UPS der größte Arbeitgeber des Flughafens war. Laut der Homepage von UPS verkehren in Köln/Bonn abendlich rund 35 Flugzeuge und 200 Lkw, die Europa mit Asien und dem amerikanischen Kontinent verbinden.
Die größten Rivalen von UPS werden von dem Streik zunächst kaum betroffen sein. Das wichtigste Europa-Drehkreuz von FedEx liegt in Frankreich, und DHL ist hauptsächlich in Leipzig aktiv, wo am Mittwoch nicht gestreikt wird. Eine Sprecherin für DHL sagt, dass man keine Beeinträchtigung durch den Streik erwarte.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/awi/kgb(END) Dow Jones Newswires
April 27, 2016 03:45 ET (07:45 GMT)
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