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22.01.2014 12:48:00

Flughafen Wien am Weg zur Airport City

Der Flughafen Wien nutzt stabile Gewinne für eine Steigerung der Investitionen auf 110 Millionen Euro. Ziel ist der mittelfristige Umbau zu einer Airport City, erläuterten die Vorstände Julian Jäger und Günther Ofner am Mittwoch. Denn schon jetzt kommen 30 Prozent der Erlöse und "ein großer Teil des Nettogewinns" aus dem "Non-Aviation"-Geschäft.

Natürlich gäbe es den Umsatz aus Einzelhandel, Werbung, Mieten oder Übernachtungen nicht ohne den Flugverkehr, so Ofner. Aber strategisch sei dieses Geschäft für die Gewinnentwicklung aller größeren Flughäfen entscheidend. Darum konzentriere sich auch Wien auf die Entwicklung neuer Geschäftsfelder, um "das Reiseerlebnis aufzufetten".

Dazu gehört ein neues Budget-Hotel mit 300 bis 350 Zimmern, für das die Ausschreibung läuft und der Zuschlag im zweiten Quartal geplant ist. Ende 2016 oder Anfang 2017 soll es eröffnen. 64 Interessenten gebe es für das Projekt, das extern gebaut wird, weil der Flughafen als teilstaatlicher Betrieb angesichts der Ausschreibungsgesetze nur deutlich teurer bauen könnte. 20 bis 30 Mio. Euro wird das Projekt "mit allen Nebengeräuschen" kosten.

Für die Zeit danach denkt der Vorstand über ein Low-Budget-Hotel etwas abseits des Flughafens nach. Dazu sollen Ansiedlungen auf einem Grundstück Richtung Fischamend kommen. Wien könne nur nach Norden oder Osten wachsen, daran wolle der Flughafen teilhaben.

Diesen Sommer soll auch der neue Personenbahnhof fertig werden, "spätestens Ende 2015" wollen die ÖBB Passagiere aus dem Westen direkt zum Flughafen bringen. Davon erhofft sich Jäger "mehrere 10.000" zusätzliche Passagiere pro Jahr, insbesondere auf Kosten des Flughafens München. Es kommt auch eine Verbindung zum Hauptbahnhof in Wien dazu, vielleicht ein Check-in am Bahnhof und eventuell Kombi-Tickets für Bahn und Flug. Nur "mittelfristig" ist eine Bahn-Verbindung nach Bratislava denkbar, die die derzeit täglich 35 bis 40 Busverbindungen aus dem Osten ersetzen könnte.

Ein neues Speditionsgebäude wird im zweiten Quartal "in der jetzigen Ausbaustufe" fertig, mittel- und langfristig gibt es Überlegungen, die Frachtabwicklung in den Süden des Flughafens zu verlegen. Schon jetzt wird in neue Stellplätze für Frachtflugzeuge investiert. Für den A380, größtes Passagierflugzeug der Welt, wird erst ein Terminal eingerichtet, wenn eine Airline konkreten Bedarf anmeldet. Kosten würde das einen "sehr sehr niedrigen zweistelligen Millionenbetrag", so Jäger, dauern würde der Umbau aber realistischerweise zwei Jahre.

Keinen Zeitdruck hat der Flughafen hingegen beim Umbau des Terminal 2, denn angesichts der nur langsam steigenden Passagierzahlen gibt es derzeit ausreichend Kapazitäten. Auch 2015 und 2016 sei hier keine Bautätigkeit zu erwarten, sagte Ofner. Auch die dritte Piste hat für den Flughafen keine Eile, nimmt doch die Zahl der Flugbewegungen ab, da die Airlines laufend auf größere Maschinen umsteigen. Für den Flughafen ein gemischter Segen: Ein Viertel des Umsatzes hängt an der Zahl der Flugbewegungen (drei Viertel an der Passagierzahl), aber weniger Flugbewegungen bedeute auch "weniger Stress für die Infrastruktur", wie es Ofner formuliert und verschiebt den Bedarf für die Rieseninvestition in die dritte Piste um Jahre nach hinten.

Der Konzerngewinn des börsenotierten Unternehmens wird 2013 über 70 Mio. Euro liegen und damit besser als die Guidance (65 Mio.), sagte Ofner. Die Dividende werde daher "ein bisschen besser" als 2012 ausfallen, damals waren es 1,05 Euro. Positive Nachrichten gibt es auch vom Pier "Skylink", der inzwischen "check-in-3" heißt. Die Kosten sollen nun um gut 100 Mio. Euro niedriger liegen als beim Amtsantritt von Jäger und Ofner angenommen wurde, nämlich bei 725 Mio. statt bei 830 Mio. Euro. Ein Teil der Ersparnis stammt aus Schadensersatz von 30 Mio. Euro, Einsparungen seien nun aber "im Wesentlichen ausgereizt", so Ofner.

Der Flughafen stellt fest, dass die Zahl der reinen Billigflieger abnimmt. Auch Air Berlin wird nicht mehr dazu gerechnet und die jüngste Ankündigung des Branchenprimus Ryanair, ab Februar zehn Destinationen vom Flughafen Brüssel aus zu starten, signalisiere einen Strategiewechsel, der unter den klassischen Fluglinien zu "Unruhe" führe. Es gebe aber im Moment kein Signal, dass Ryanair Flüge ab Wien plant.

(GRAFIK 0092-14, Format 88 x 136 mm) (Schluss) tsk/snu

ISIN AT0000911805 WEB http://www.viennaairport.com

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