19.08.2013 14:56:30

Deutsches Finanzministerium sieht Pläne für neues Börsensegment skeptisch

   Von Stefan Lange

   BERLIN--Das deutsche Finanzministerium bewertet Pläne des Wirtschaftsministeriums zur Eröffnung eines neuen Börsensegments für Start-Up-Unternehmen eher skeptisch. Jungen Unternehmen stünden schon heute Möglichkeiten offen, in den Kapitalmarkt zu gehen, sagte Ministeriumssprecher Martin Kotthaus am Montag in Berlin. Wenn in der Praxis weiterer Bedarf bestünde, "würden wir dem erst einmal offen gegenüberstehen", sagte er, betonte gleichzeitig aber auch, dass es dabei einige Dinge zu bedenken gebe.

   Hintergrund sind Pläne von Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP), ein neues Börsensegment einzuführen, um jungen Unternehmen in Deutschland Start- und Wachstumskapital zu verschaffen.

   Ausgangspunkt der Überlegungen von Rösler sei, wie man die Finanzierungsmöglichkeiten für junge innovative Technologieunternehmen verbessern könne, erklärte der Sprecher des Wirtschaftsministeriums, Holger Schlienkamp. "Denn es ist ja bekannt, dass es in Deutschland durchaus Nachholbedarf gibt." Konkrete Zahlen konnte Schlienkamp nicht nennen.

   Das Bundeswirtschaftsministerium stehe seit einigen Monaten in einem engen Kontakt mit Vertretern der Deutschen Börse, mit Unternehmen und dem Start-Up-Bundesverband. Minister Rösler sei "sehr eng" in diese Überlegungen und Gespräche eingebunden. "Ich betone ausdrücklich: Diese Gespräche stehen am Anfang", sagte Schlienkamp. Die Gespräche sollten jetzt aber mit Analysten, Investoren und Unternehmen zügig fortgesetzt werden. Bei den Gesprächen werde es "auch ausdrücklich darum gehen, die Fehlentwicklungen des seinerzeitigen Neuen Marktes möglichst zu vermeiden."

   Auf die Frage, ob das neue Börsenangebot tatsächlich auf den belasteten Begriff Neuer Markt hören soll, erklärte Schlienkamp: "Wir sprechen von einem neuen Börsensegment, wie immer man das Ding dann auch nennt. Aber dazu müssen wir erst einmal die Gespräche abwarten."

   Ein schnelles Ergebnis ist nicht zu erwarten. "Es gibt noch keinen Zeitplan", sagte Schlienkamp und betonte, es handele sich um eine komplexe Materie. Das Wirtschaftsministerium sei ja nicht der alleinige Player, sondern es übernehme eine Moderatorenrolle. Schlienkamp erklärte, in den ersten Gesprächen mit der Börse sei die Idee "durchaus positiv" aufgenommen worden.

   Kotthaus gab zu bedenken, dass es in der Vergangenheit von der Börse schon Versuche gegeben habe, neue Marktsegmente zu öffnen, die aber am Markt auf nur wenig Resonanz gestoßen seien. "Natürlich kann die Deutsche Börse prinzipiell immer neue Marktsegmente einrichten", sagte der Sprecher von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Aus der Perspektive des Finanzministeriums müsse man sich angesichts der Erfahrungen mit dem Neuen Markt aber fragen, "wo die regulatorischen Antworten sind. Ich glaube, da haben wir alle unsere Lektionen mehr als reichlich gelernt."

   Kontakt zum Autor: stefan.lange@wsj.com

   DJN/stl/kla

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