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20.08.2015 07:17:47
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Fed-Protokoll vom Juli ohne eindeutige Signale für kommende Sitzung
"Die meisten Vertreter waren der Ansicht, dass die Bedingungen für eine Straffung der Geldpolitik noch nicht erreicht worden sind, sie stellten aber fest, dass die Bedingungen sich diesem Punkt annähern", heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll.
Ihre Ansicht, dass man sich der Zinserhöhung nähert, könnte als Hinweis auf eine Zinswende im September verstanden werden. Das Protokoll zeigt jedoch, dass die Notenbanker sehr unterschiedliche Ansichten vertreten.
"Einige Teilnehmer waren der Meinung, dass die bisher erhaltenen Informationen nicht als Basis für eine angemessene Zuversicht ausreichen, dass sich die Inflation mittelfristig in Richtung des Fed-Ziels von 2 Prozent bewegt", hieß es weiter. Es könnte deshalb sein, dass der Ausblick für die Inflation die Bedingungen der Fed in naher Zukunft nicht erfüllt. Außerdem sorgten sich einige um mögliche Abwärtsrisiken durch Entwicklungen im Ausland, insbesondere in China.
Auf der anderen Seite gab es auch Stimmen gegen eine weitere Verzögerung. Eine Rehe von Fed-Vertretern argumentierte, dass eine Zinserhöhung für Zuversicht hinsichtlich der konjunkturellen Aussichten sorgen würde, und dass die Fed angesichts der bisherigen Fortschritte der Wirtschaft nun handeln müsse.
Das nächste Treffen der Notenbank steht am 16. und 17. September an. Einige Notenbanker haben signalisiert, dass eine Zinserhöhung im September möglich ist. Allerdings hat die Fed keine eindeutige Aussage gemacht - und damit ihre Optionen gewahrt. Seit Ende 2008 liegt der Leitzins praktisch bei null.
Anleger sollten im Auge behalten, dass die Inhalte des Protokolls den Diskussionsstand von vor drei Wochen wiedergeben. Sie reflektieren entsprechend nicht die Veränderungen des Umfelds seit der letzten Fed-Sitzung. In den vergangenen Wochen gab es einige ökonomische Entwicklungen, die mit in die Entscheidung der Notenbank im September einfließen werden: Die Abwertung des Yuan und der anhaltende Preisverfall beim Öl sprechen dabei wohl eher gegen eine Zinserhöhung, die soliden Arbeitsmarktdaten im Juli eher dafür.
DJG/DJN/apo/mgo/raz
Von John Hilsenrath
WASHINGTON (Dow Jones)
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