Als die Währungshüter im Dezember beschlossen, bei ihren Anleihekäufen einen Gang zurückzuschalten, sahen viele von ihnen die Risiken als bedenklich an und den Nutzen als schwindend. Das zeigt das am Mittwochabend veröffentlichte Protokoll ("Minutes") der letzten Fed-Sitzung vom 17. und 18. Dezember.

Damals hatte die Notenbank angekündigt, ihre Liquiditätsschwemme etwas einzudämmen. Statt Staatsanleihen und Hypothekenpapieren im monatlichen Gesamtvolumen von 85 Milliarden US-Dollar nimmt die Fed seit Januar nur noch Titel im Wert von 75 Milliarden Dollar vom Markt.

FED-MITGLIEDER WOLLEN ANLEIHEKÄUFE VORSICHTIG DROSSELN

Beim weiteren Abbau der Konjunkturstützen wollen die Fed-Mitglieder aber vorsichtig vorgehen. Viele von ihnen sprechen sich laut Protokoll für "maßvolle Schritte" aus.

Ob das Tempo beim Schließen der Geldschleusen in den kommenden Monaten forciert wird, dürfte vor allem von der Arbeitsmarktentwicklung abhängen. Die meisten Fed-Mitglieder sind den "Minutes" zufolge zuversichtlich, dass die Erholung an der Jobfront weiter Fahrt aufnimmt.

FINANZMÄRKTE UNBEEINDRUCKT

Doch auch die zuletzt sehr niedrige Inflation wollen die Währungshüter genau im Blick behalten, wie aus dem Protokoll hervorgeht. Sie rechnen aber damit, dass sich die Teuerungsrate wieder ihrem Zielwert von zwei Prozent annähert.

Die Finanzmärkte reagierten zunächst sehr verhalten auf die Veröffentlichung der "Minutes". Der US-Dollar erhielt moderaten Kursauftrieb. Der Euro fiel zunächst auf ein Tagestief von 1,3554 Dollar, notierte zuletzt aber schon wieder leicht erholt bei 1,3575 Dollar. An den Aktienmärkten spielte das Protokoll keine Rolle.

EXPERTE: 'ALLES IN ALLEM NICHTS NEUES'

Händler und Analysten verwiesen auf die begrenzte Aussagekraft des Protokolls, da seit der Fed-Sitzung im Dezember unter anderem sehr starke US-Wachstumsdaten veröffentlicht worden seien. Mit einem aufschlussreichen Ausstiegsplan aus der ultralockeren Geldpolitik sei ohnehin nicht zu rechnen gewesen.

"Alles in allem haben diese Minutes uns nichts geliefert, was wir nicht ohnehin schon wussten", kommentierte Marktstratege Craig Erlam vom Londoner Handelshaus Alpari./hbr/he

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