Machtkampf bei VW 13.04.2015 07:51:48

Familie Porsche unterstützt Winterkorn und distanziert sich von Piëch

Wolfgang Porsche machte deutlich, dass er die Meinung seines Cousins und VW-Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piëch nicht teilt, welcher mit der Aussage "Ich bin auf Distanz zu Winterkorn" im Nachrichtenmagazin Spiegel Spekulationen über einen vorzeitigen Abgang des Konzernchefs ausgelöst hatte.

   Wolfgang Porsche sprach von einer "Privatmeinung" Piëchs. Die Aussagen seien nicht mit der Familie abgesprochen, so Porsche weiter. Er ist Aufsichtsratschef der Porsche SE, die 50,7 Prozent der Volkswagen-Stimmrechte kontrolliert. Piëch war für einen Kommentar nicht zu erreichen.

   Piëch hat mit seine Aussage für Verunsicherung gesorgt. Für den Automobilanalysten Arndt Ellinghorst von Evercore ISI etwa steht angesichts von Piëchs Aussagen infrage, ob Winterkorn wie bislang vorgesehen bis zum Ende des Jahres 2016 an der Spitze von Europas größtem Autohersteller bleibt. Ein derart deutlicher Kommentar wie der des VW-Patriarchen destabilisiere einen Unternehmenschef üblicherweise, sagte der Analyst.

   Winterkorn bekam am Wochenende allerdings Rückendeckung vom VW-Großaktionär Niedersachsen. "Wir schätzen die Arbeit des Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn sehr", sagte Olaf Lies (SPD), Wirtschaftsminister von Niedersachsen und VW-Aufsichtsrat, gegenüber der Bild am Sonntag. "Es war eine ärgerliche Überraschung, die Bewertung des Aufsichtsratsvorsitzenden Piech aus den Medien zu erfahren". Dem schloss sich auch Ministerpräsident Stephan Weil an.

   Auch der mächtige VW-Konzernbetriebsrat steht nach wie vor auf der Seite Winterkorns. Betriebsratschef Bernd Osterloh bezeichnete Winterkorn am Freitag als den "erfolgreichsten Automobilmanager". Er sagte zudem: "Wenn es nach uns geht, wird sein Vertrag über 2016 hinaus verlängert." Mit dem Betriebsrat werde es "keine weiteren Diskussionen über Personen und Funktionen geben".

   Winterkorn galt eigentlich als Nachfolger Piëchs an der Spitze des VW-Aufsichtsrats, sobald sich der 77jährige zurückzieht, womit 2017 gerechnet wird. Dieses Szenario mutet nun fraglich an. Die Familien Porsche und Piëch besetzen fünf der 20 Sitze in dem Kontrollgremium und haben sich darauf verständigt, mit einer gemeinsamen Stimme zu sprechen.

   "Mein Verständnis war, dass die Familien sich darauf geeinigt hatten, dass Winterkorn Aufsichtsratschef wird; nun ist die Situation unklar", sagte eine informierte Person dem Wall Street Journal.

   Es ist nicht das erste Mal, dass Piëch mit seinen Aussagen für Wirbel sorgt. 2006 sagte er in einem Interview mit dem Wall Street Journal, die Zukunft des damaligen Vorstandsvorsitzenden Bernd Pischetsrieder sei komplett offen. Pitschetsrieder wurde ein paar Monate später durch Winterkorn ersetzt.

   Mitarbeit: Hendrik Varnholt

   DJG/DJN/mgo/kla

   Dow Jones Newswires

   Von William Boston

BERLIN (Dow Jones)

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