19.05.2015 13:16:40
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Fahrdienst-Vermittler Uber plant Neustart nach deutschen Regeln
FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX) - Uber geht mit dem neuen Service uberX zurück auf Los: Das Angebot sei speziell an die bestehenden Regulierungsvorschriften in Deutschland angepasst, teilte der umstrittene Fahrdienst-Vermittler mit. Bislang hatte das kalifornische Start-up vor allem mit dem umstrittenen Dienst UberPop die Taxibranche in Deutschland auf die Barrikaden gebracht. Der Service halte sich nicht an die Rechtsvorschriften und Regularien und sei deshalb wettbewerbswidrig, lautete der Vorwurf.
Nun will Uber alles anders machen. Starten soll uberX am Dienstag in Frankfurt, Hamburg, Düsseldorf und München, in Berlin werde das Angebot in wenigen Wochen verfügbar sein. Alle Partner der neuen Vermittlungsplattform besäßen entsprechende Genehmigungen nach dem Personenbeförderungsgesetz, sagte Fabien Nestmann, Sprecher von Uber Deutschland, der dpa.
Das war bislang einer der Hauptkritikpunkte der Taxibranche an UberPop. Das Landgericht Frankfurt hatte den Dienst, mit dem das Unternehmen Kunden an private Fahrer vermittelt, deutschlandweit für rechtswidrig erklärt. Ohne einen Schein zur Personenbeförderung dürfe auch ein privater Fahrer seine Dienste nur zum Selbstkostenpreis anbieten, befand das Gericht.
Bei uberX sind laut Uber nun alle Fahrzeuge offiziell als Mietwagen zugelassen und entsprechend versichert. Uber will auch mit Partnern zusammenarbeiten, die selbst über eine Flotte verfügen und mehrere Fahrer beschäftigen. Trotz der Anpassungen an geltendes Recht wolle Uber preislich die Durchschnittstarife aber um bis zu 20 Prozent unterbieten. "Wir sind auf Effizienz getrimmt", sagte Nestmann. Uber erreiche bei seinen Vermittlungs-Angeboten über Smartphone eine deutlich höhere Auslastung als etwa traditionelle Taxi-Unternehmen. Ob Uber damit den Streit mit dem Taxigewerbe belegen wird, bleibt abzuwarten. Eine Stellungnahme etwa vom Verband Taxi Deutschland gab es zunächst nicht.
Der in San Francisco gegründete Fahrdienstvermittler ist in der Vergangenheit weltweit vielfach auf Konflikte mit dem traditionellen Taxigewerbe und den Behörden gestoßen. Mit UberPop hatte sich das Unternehmen, das sich mehrere Milliarden Dollar von Investoren holte, über Regelungen hinweggesetzt. Trotz des Starts von uberX halte Uber aber an der Forderung fest, die Rahmenbedingungen zu modernisieren.
"Wir sind der Meinung, dass die Regelungen im deutschen Personenbeförderungsgesetz nach wie vor überholungsbedürftig sind", sagte Nestmann. Sie stammten im Wesentlichen aus den 60er Jahren, als es weder Internet noch Smartphones oder Satellitennavigation gab. So habe die Prüfung der Ortskenntnisse einen anderen Stellenwert in einer Zeit, in der alle Wagen mit Navigationsgeräten ausgestattet seien. Auch die Rückkehrpflicht für Mietwagen sei weder ökonomisch noch ökologisch zeitgemäß.
Mit uberX wolle das Unternehmen das Angebot an Mobilitätslösungen erweitern, sagte Nestmann. Bisherige UberPop-Partner sollen auch finanziell unterstützt werden, um alle Prüfungen für Mietwagen zu absolvieren sowie den Personenbeförderungsschein zu machen./gri/DP/fbr

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