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18.11.2015 13:14:00

Fachkräfte sind in der Schweiz am besten aufgehoben

Die Schweiz ist im weltweiten Vergleich das beste Pflaster für Fachkräfte. Dort finden sie die attraktivsten Bedingungen betreffend Ausbildung und Arbeitsmöglichkeiten vor. Ebenfalls unter den Top 5 rangieren Dänemark, Luxemburg, Norwegen und die Niederlande. Österreich rutschte gegenüber dem Vorjahr von Platz 11 auf 19 ab, wie aus dem IMD World Talent Report 2015 hervorgeht.

Der Bericht bewertet, wie leistungsfähig die heuer 61 untersuchten Länder darin sind, qualifizierte Fachkräfte für ihre heimischen Unternehmen auszubilden, aus dem Ausland anzuziehen und auf Dauer zu binden. Unter die Lupe genommen wird, inwieweit Länder passende Rahmenbedingungen für attraktive Arbeitsplätze schaffen und den konkreten Bedürfnissen von Unternehmen entsprechen.

"Zu den Schwächen Österreichs gehören beispielsweise die hohe Besteuerung von Einkommen, die Verfügbarkeit von nachgefragten Facharbeitern und Führungskräften (Senior Managers), die ihr Fachwissen an die Jüngeren weitergeben können, sowie die Bedeutung, die der Wissenschaft in den Schulen beigemessen wird", sagte Jose Caballero, Senior Economist bei der Schweizer IMD Business School, heute, Mittwoch, im Gespräch mit der APA. Die Lebenshaltungskosten seien - im internationalen Vergleich - zudem relativ hoch. Dafür werde aber auch ein verhältnismäßig sicheres Umfeld mit geringer Kriminalität geboten, räumte Caballero ein.

Als herausragendste Stärken des österreichischen Standortes strich der Ökonom die öffentlichen Ausgaben pro Schüler im Sekundarbereich, das Lehrlingsausbildungssystem, den hohen Stellenwert der innerbetrieblichen Ausbildung, die gute Lebensqualität und die hohe Zahl an ausländischen Studenten hervor.

Zu den Verlierern im heurigen Ranking gehören neben Österreich auch Finnland, das sich im Jahresabstand von Rang 4 auf 6 verschlechterte, Deutschland mit nunmehr Platz 7 (nach 3) und Irland, das seinen 6. Platz aus dem Vorjahr verspielte und nun nur noch auf Rang 16 zu finden ist.

Einige große Volkswirtschaften der Welt schnitten der IMD Business School zufolge enttäuschend ab - vor allem die USA (Rang 14 nach 12 im Vorjahr), Großbritannien (21 nach 20) und Frankreich (27 nach 24). Das chinesische Festland verbesserte sich zwar, landete aber dennoch nur auf dem 40. Platz (Vorjahr: 42.).

Am unattraktivsten für Fachkräfte sind der Studie zufolge Bulgarien (Rang 61), Venezuela (60.), Peru (59.), Kroatien (58.), Brasilien (57.) sowie Ungarn (56.) und die Ukraine (55.).

"Das wichtigste Merkmal aller Länder, die auf den oberen Plätzen vertreten sind, ist eine hohe Anpassungsfähigkeit an die Bedürfnisse der Märkte", teilte der Leiter des IMD World Competitiveness Center, Arturo Bris, mit. Dies zeige sich in der Fähigkeit, auf ein Marktumfeld einzugehen und es zu gestalten. Auf diese Weise gelinge es einem Land, einen "Pool" an qualifizierten Nachwuchskräften zu schaffen und sich im Wettbewerb um talentierte Mitarbeiter zu behaupten.

Während Dänemark auch schon 2014 den zweiten Platz belegte, konnte sich Luxemburg von Platz 13 auf 3 verbessern. Ebenso vorgerückt sind heuer Norwegen (von Rang 10 auf 4), die Niederlande (von Rang 7 auf 5) und Belgien (von Rang 17 auf 9). Diese Länder verteidigten ihre Position als wichtige Talenteschmiede und internationaler Magnet für qualifizierte Fachkräfte.

"Die führenden Volkswirtschaften haben es durchgehend geschafft, ein positives Gleichgewicht zwischen der Förderung lokaler Nachwuchskräfte und der Anwerbung der besten Fachkräfte aus anderen Ländern zu erzielen", so Bris. Nur die besten Länder könnten sich einen Zustrom an Fachkräften bewahren, "indem sie auf wirtschaftliche, sozialpolitische und sonstige Rahmenfaktoren eingehen und ihre Kernkompetenzen permanent auf den neuesten Stand bringen".

Die Rangliste basiert laut IMD World Competitveness Center, das zur IMD Business School gehört, auf Daten zur Wettbewerbsfähigkeit von Ländern, die über 20 Jahre gesammelt wurden. Die Faktenanalyse wird erweitert durch eine Umfrage unter mehr als 4.000 Führungskräften aus den 61 Teilnehmerländern der Studie.

Die Studie konzentriert sich auf die drei Hauptkategorien Investitionen & Entwicklung, Anziehungskraft und Praxisbezug. Diese Kategorien untergliedern sich wiederum in verschiedene Faktoren wie Schulbildung, Ausbildung, Mitarbeiterschulung, Abwanderung qualifizierter Mitarbeiter, Lebenshaltungskosten, Mitarbeitermotivation, Lebensqualität, Sprachkenntnisse, Vergütung und Steuersätze. Darüber hinaus wird die Entwicklung der einzelnen Länder über einen Zehnjahreszeitraum (2005-2015) beobachtet, ebenfalls auf Basis der genannten Kategorien.

(GRAFIK 1322-15, Format 88 x 105 mm) (Schluss) kre/stf

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