Pressebericht |
26.10.2015 10:27:41
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USA ermitteln gegen Deutsche Bank wegen Verstößen in Russland
Die USA gingen bei Sanktionsvergehen zuletzt wenig zimperlich mit Finanzkonzernen um. So verdonnerten sie die französische Großbank BNP Paribas im vergangenen Jahr wegen Verletzungen gegen Handelsbeschränkungen bei Geschäften mit Staaten wie dem Iran zu einer Rekordstrafe von fast neun Milliarden Dollar. Wegen ähnlicher Verdachtsmomente haben die USA die Deutsche Bank ebenso wie zahlreiche andere europäische Institute bereits länger im Visier. Die Russland-Geschäfte kommen nun noch hinzu.
Die Deutsche Bank wollte den Bericht nicht kommentieren. Im Halbjahresbericht hatte das Institut im Juli eingeräumt, dass derzeit interne Untersuchungen im Zusammenhang mit Aktiengeschäften in Moskau und London untersucht würden. Es gehe um ein erhebliches Volumen, erklärte die Bank. Zudem bestätigte sie, einige Mitarbeiter wegen der Ermittlungen suspendiert zu haben. Weitere personelle Konsequenzen schloss das Institut im Juli nicht aus.
Im Mittelpunkt der Ermittlungen stehen sogenannte Mirror Trades, bei denen russische Kunden Wertpapiere im Moskauer Büro der Bank gekauft und dann die identischen Papiere in Fremdwährungen über die Londoner Niederlassung des Instituts verkauft haben sollen. Laut Finanzkreisen erscheinen Geschäfte im Umfang von sechs Milliarden Dollar verdächtig. Diesen Betrag nennt nun auch die Zeitung. Sie schreibt zudem, dass unter anderem Geschäfte für enge Vertraute des russischen Präsidenten Wladimir Putin abgewickelt worden sein sollen.
Das Justizministerium in Washington und die New Yorker Finanzaufsicht DFS ermitteln, weil die Geschäfte auch in US-Dollar abgewickelt wurden. Zudem ist der inzwischen suspendierte Leiter des Moskauer Aktienhandels bei der Deutschen Bank der Zeitung zufolge US-Staatsbürger.
Zahlreiche Skandale haben in den vergangenen Jahren den Ruf der Bank beschädigt, dazu gehörten Zinsmanipulationen und fragwürdige Hypothekengeschäfte. Das Institut musste bereits Strafen in Milliardenhöhe akzeptieren, und die Liste der offenen Rechtsstreitigkeiten ist noch lang. Der neue Bank-Chef John Cryan hatte zuletzt angekündigt, dass die juristischen Altlasten die Bank noch lange beschäftigten dürften. Zu Monatsbeginn erhöhte er die Rückstellungen für Rechtsrisiken um weitere 1,2 Milliarden Euro.
Cryan will an diesem Donnerstag seine Strategie vorlegen, mit der er die Deutsche Bank wieder auf Erfolgskurs bringen möchte. In den vergangenen Wochen hatte er bereits in der Bilanz aufgeräumt und hohe Abschreibungen angekündigt. Zudem trennte er sich von zahlreichen Top-Managern.
/enl/stw/stbLONDON (dpa-AFX)
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