Trotz 117 Milliarden-Gebots |
19.05.2014 13:18:48
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Pfizer blitzt bei AstraZeneca erneut ab
Damit sind die Amerikaner mit ihrem Vorstoß gescheitert - zumindest wenn Pfizer-Chef Ian Read Wort hält. Der US-Konzern hatte am Sonntagabend die Offerte angehoben und dabei ein weiteres noch höheres Gebot im aktuell laufenden Prozess genauso ausgeschlossen wie eine feindliche Übernahme. Nach den Vorgaben des britischen Gesetzes haben die Amerikaner noch bis 26. Mai Zeit, ihre Offerte zu erhöhen. Sonst müssen sie für längere Zeit die Füße still halten.
ASTRAZENECA-AKTIE RUTSCHT AB
An der Börse sorgte die erneute Ablehnung der Pfizer-Offerte für einen Kursrutsch beim AstraZeneca-Papier. In der ersten Handelsstunde fiel die Aktie um bis zu 15 Prozent auf 40,98 Pfund - zuletzt konnte sie sich etwas erholen. Der amerikanische Konkurrent hatte das Gebot aktuell auf 55 Pfund je Aktie erhöht - wobei ein Teil in bar und ein Teil mit Pfizer-Aktien bezahlt werden sollte. AstraZeneca wollte aber mehr haben. Erst ab einem Preis von knapp 59 Pfund je Aktie sei das Unternehmen angemessen bewertet, hieß es. Trotz des Rückgangs am Montag ist das Papier noch mehr als zehn Prozent teurer als vor dem Zeitpunkt, als Pfizers Interesse publik wurde.
Pfizer steht wegen des abgelaufenen Patentschutzes für die Kassenschlager Lipitor und Viagra vor schweren Zeiten. Mit AstraZeneca hätte das US-Unternehmen eine Serie von Großakquisitionen fortgesetzt. Der britische Konzern kämpft wiederum ebenfalls mit einer Serie von Patentabläufen. Der Umsatz ging deshalb zuletzt zurück - und soll auch erst wieder in ein paar Jahren steigen. Für die Investoren wäre das Pfizer-Gebot daher eine günstige Gelegenheit zum Ausstieg gewesen.
READ WAR SCHON VOR ABLEHNUNG SKEPTISCH
"Das verbesserte Angebot ist endgültig und kann nicht erhöht werden", erklärte Pfizer. Der Konzern wirbt seit Januar um die Briten und holte sich bislang stets einen Korb. Bei einem Zusammenschluss entstünde ein "wissenschaftliches Kraftpaket", von dem Anteilseigner und Patienten profitieren würde. Allerdings hatte sich der Pfizer-Chef schon vor der offiziellen Absage von AstraZeneca ausgesprochen skeptisch gezeigt, dass die Gegenseite noch "zu einem akzeptablen Preis" einlenke.
Ein feindliches Übernahmeangebot will der Viagra-Hersteller aber nicht vorlegen. Dabei würden die Amerikaner sich mit einem Angebot direkt an die Aktionäre von AstraZeneca richten, um sie zum Verkauf ihrer Anteile zu bewegen. Üblich bei Übernahmen ist, dass sich die Chefetagen beider Seiten zunächst einigen. Pfizer hatte im Januar insgesamt 59 Milliarden und Anfang Mai dann 63 Milliarden Pfund geboten.
PFIZER-VORSTOSS STIESS AUF SKEPSIS DER POLITIK
Pfizer schlägt in Großbritannien Skepsis entgegen - auch weil Konzernchef Read eingeräumt hatte, dass Jobs verloren gehen würden. Gleichzeitig machte er jedoch das Zugeständnis, dass ein Fünftel der Arbeitsplätze im Bereich Forschung und Entwicklung im Land angesiedelt würde. Die Übernahme wäre die teuerste durch ein ausländisches Unternehmen in der britischen Wirtschaftsgeschichte gewesen.
Das Angebot der Amerikaner hätte "ernste Folgen" für die Mitarbeiter und die Biowissenschaften im Vereinigten Königreich, in Schweden und den USA bedeutet, ließ Johansson mitteilen. Den Amerikanern sei es vor allem darum gegangen, Kosten zu senken und Steuern zu sparen - eine überzeugende Strategie hätten sie nicht vorgelegt. Pfizer-Chef Read hatte gegenüber britischen Parlamentariern eingeräumt, dass Jobs verloren gehen würden. In Großbritannien hatte es deswegen Kritik an den Übernahmeplänen gegeben
ÜBERNAHMEWELLE IN DER PHARMABRANCHE
Die Pharmabranche erlebt derzeit eine Übernahmewelle ungekannten Ausmaßes. Grund sind neben den vielen auslaufenden Patenten, teuren Neuentwicklungen und einem hohen Konkurrenzdruck auch eine äußerst günstige Finanzierung durch die niedrigen Zinssätze. Alleine in den vergangenen Wochen gab es eine Reihe von Übernahmen beziehungsweise Ankündigungen von Zukäufen.
So kauft um Beispiel der deutsche Chemie- und Pharmakonzern Bayer für umgerechnet gut 10 Milliarden Euro dem US-Konzern Merck & Co. das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten ab. Zudem wirbt der US-Konzern Valeant um den Botox-Hersteller Allergan, der eine Offerte über 46 Milliarden Dollar allerdings zurückgewiesen hat.
/zb/fbr
LONDON/NEW YORK/ (dpa-AFX)
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