13.05.2014 13:17:00

FMA-Chef warnt vor neuen Banken-Giganten

Die Bankenaufseher beäugen mögliche neue Bankenfusions- und Übernahmewellen durchaus kritisch: Werden Banken zu groß, berge das wieder ein Systemrisiko: "Wenn sie in eine Krise kommen, sind sie giftig", sagte Helmut Ettl, Vorstand der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA), am Dienstag bei der Volkswirtschaftlichen Tagung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) in Wien.

Banken mit "oligopolistischer" Margen- und Wettbewerbspolitik könne sich die Wirtschaft nicht wünschen, meinte Ettl. Er will auch Aufseher und Bankenregulatoren nicht in die Lage gedrängt sehen, die Kreditversorgung sicherzustellen zu müssen - so wie es bei Post-Monopolstrukturen bei der Postdienstversorgung der Fall war. Im Sinne einer regionalen Versorgung der Wirtschaft dürften dezentrale regionale Strukturen nicht unter die Räder kommen.

In Österreich kommen die zwei größten Banken mit ihren Bilanzsummen auf 70 bzw. 50 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). In sechs Euroländern kommt allein der jeweilige Marktführer auf mehr als hundert Prozent des BIP, in Irland und Zypern sogar auf mehr als 200 Prozent.

Erste-Chef Andreas Treichl hofft, dass das Verhältnis Bankenbilanz zum BIP mit der Realisierung der europäischen Bankenunion an Bedeutung verliert. Als Chef einer börsenotierten Großbank bezweifelte er heute jedenfalls, dass Deutschland um so viel sicherer wäre, würde man die Deutsche Bank in zehn Einzelbanken zerschlagen.

Viele Experten sehen als Folge der neuen Bilanzchecks und Stresstests für Europas Großbanken eine neue Konsolidierungswelle entstehen.

Für Treichl stellt sich die Frage, woher das nötige Kapital kommt, wenn diese Tests Kapitallücken aufzeigen. Die Milliarden lägen nicht irgendwo herum. "Wer werden die Investoren sein: Der Staat, europäische Pensionsfonds oder chinesische Banken?" Das werde über kurz oder lang interessant werden.

FMA-Vorstand Ettl meinte, dass die meisten relevanten Häuser ihre Kapitalpolster aufgefüllt haben, die meisten österreichischen ebenso. Das sei wichtig und mache das System sicherer. Im allgemeinen seien die österreichischen Banken auf die Tests ganz gut vorbereitet, sagte Ettl heute vor Journalisten. Dass es trotzdem im heimischen Teilnehmerkreis wieder Kapitallöcher zu stopfen gilt, kann er aber nicht ausschließen. Der Finanzminister habe bereits kundgetan, dass der Staat kein zusätzliches Geld geben wolle, sondern Eigentümer und Märkte gefordert seien.

(Schluss) rf/tsk

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