Eigenkapital schmilzt 27.09.2013 14:50:00

ThyssenKrupp: Kapitalerhöhung schon in zwei bis drei Wochen

In den nächsten zwei oder drei Wochen werde es soweit sein, zitierte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Freitag) einen nicht genannten Investmentbanker. Viele Kapitalmarktteilnehmer seien von dem baldigen Schritt überzeugt, zumal ThyssenKrupps Geschäftsjahr an diesem Montag (30. September) endet. Gemanagt werde die Kapitalerhöhung von der Commerzbank als Hausbank des Ruhrkonzerns. ThyssenKrupp wollte den Bericht nicht kommentieren.

Laut Zeitung erwägt das Unternehmen neben der Kapitalerhöhung auch die Ausgabe einer Wandelanleihe, die nach Ende der Laufzeit in neue Aktien getauscht werden könnte. Zuletzt war in Medienberichten stets von einer Hybridanleihe die Rede, die die Kapitalerhöhung ergänzen könnte. Eine solche Schuldverschreibung ist sehr eigenkapitalähnlich, da sie im Vergleich zu anderen Schuldverschreibungen nachrangig bedient wird und praktisch unbesichert ist. Das müsste sich ThyssenKrupp mit vergleichsweise hohen Zinsen erkaufen - die Rede war zuletzt von acht Prozent.

AKTIE VERLIERT

An der Börse kamen die sich verdichtenden Hinweise auf die Kapitalschritte nicht gut an. Bis zum Mittag verlor die ThyssenKrupp-Aktie 1,5 Prozent an Wert und war damit zweitschwächster Wert im DAX.

Die Kombination aus einer kleineren Kapitalerhöhung und der Begebung einer Anleihe hätte für ThyssenKrupp mehrere Vorteile. Wenn der Konzern weniger als 10 Prozent neue Aktien ausgibt, könnte er dies praktisch über Nacht bei Profi-Anlegern tun und so viel Zeit sparen. Zudem würde sich der Anteil der Krupp-Stiftung, die mit 25,3 Prozent der Anteile eine Sperrminorität hat, nicht so stark verwässern. Sollte der Konzern mehr Anteilsscheine ausgeben - bis zu 38 Prozent der derzeitigen Zahl sind laut Hauptversammlungsbeschluss möglich - müsste er erst einen umfangreichen Börsenprospekt veröffentlichen und Altaktionären ein Bezugsrecht einräumen.

EIGENKAPITAL BEDROHLICH GESUNKEN

Der Konzern steht unter Druck. Das Eigenkapital ist wegen des Milliarden-Debakels beim Bau von Stahlwerken in Übersee bis Ende Juni auf 2,9 Milliarden Euro gesunken. Das entspricht nur noch 8 Prozent der gesamten Bilanzsumme. Vorstandschef Heinrich Hiesinger hatte seit Mai eine Kapitalerhöhung nicht mehr ausgeschlossen. Zuletzt betonte er, dass der Vorstand vorbereitet sei, eine Entscheidung gebe es aber noch nicht. Vor einem Kapitalschritt wollte Hiesinger eigentlich immer Klarheit über die Zukunft der zum Verkauf stehenden Stahlwerke in Brasilien und den USA haben. Die Verhandlungen ziehen sich aber hin./enl/ep/stb/stw

ESSEN/FRANKFURT (dpa-AFX)

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