02.10.2015 08:06:42

EZB-Direktoren bekommen bei Investor-Treffen einen Aufpasser

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) gibt sich laut einem Pressebericht nach einer schweren Informationspanne strengere Regeln für kursrelevante Informationen. Künftig müssen Mitglieder des EZB-Direktoriums bei Treffen mit Investoren immer einen Zeugen mitnehmen, der in strittigen Fällen den Verlauf der Gespräche bestätigen kann, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ, Freitagausgabe) und berief sich dabei auf Zentralbankkreise. Die als mögliche Zeugen dienenden Mitarbeiter der EZB könnten außerdem in heiklen Situationen intervenieren, hieß es weiter.

"Die neuen Regeln sind den Vorgaben der US-Notenbank Fed nachempfunden, aber nicht ganz so streng", zitierte die Zeitung eine vertraute Person. Außerdem sollen Reden der Mitglieder des EZB-Direktoriums künftig der gesamten Öffentlichkeit gleichzeitig zugänglich gemacht werden. Über den Zeitpunkt der Inkraftsetzung der neuen Regeln machte das Blatt keine Angaben.

Im Mai hatte eine schwere Kommunikationspanne bei der EZB an den Finanzmärkten für Verärgerung gesorgt. Direktoriumsmitglied Benoit Coeure hatte bei einer nichtöffentlichen Rede am Abend vor Hedgefondsmanagern in London über eine Ausweitung der EZB-Anleihekäufe vor den Sommermonaten gesprochen und damit starke Kursbewegungen an den Finanzmärkten ausgelöst. Mit einem teilweisen Vorziehen von Anleihekäufen wollte die Notenbank sicherstellen, dass das durchschnittliche Kaufvolumen von 60 Milliarden Euro pro Monat auch in der Marktflaute während der Sommerferien erreicht werden kann.

Die Finanzmärkte wurden allerdings erst am folgenden Morgen über die Aussagen von Coeure informiert und Anleger konnten somit nur verspätet reagieren. Nach scharfer Kritik an dem Vorgehen hatte die EZB eingeräumt, dass es ein Fehler gewesen sei, die Rede von Coeure nicht sofort zu veröffentlichen./jkr/fbr

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