Um rund 15 Prozent |
18.12.2014 14:31:00
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Exporte nach Russland brechen 2014 kräftig ein
In den ersten drei Quartalen 2014 gingen die heimischen Warenlieferungen nach Russland laut Statistik Austria gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres um 9,4 Prozent zurück. Im Gesamtjahr betrug das Minus ersten Schätzungen der Wirtschaftskammer zufolge dann aber 15 Prozent.
Nach Russland gehen laut Koren rund 2,5 Prozent der gesamten Warenexporte - 2013 erreichten sie ein Volumen von 3,5 Mrd. Euro, inklusive Dienstleistungen waren es 5,7 Mrd. Euro. "Rund 50.000 Jobs hängen direkt oder indirekt an den Handelsbeziehungen mit Russland", so Koren.
Der Einbruch der Exporte nach Russland dürfte sich 2015 fortsetzen, "weil es doch eine sehr schlimme Kombination von Faktoren ist", verwies Koren weniger auf die Sanktionen selbst, als auf den Rubelverfall, den Ölpreisrückgang und die Investitionsneigung, die dort gegen Null gehe.
Von den EU-Sanktionen gegen Russland und den russischen Gegensanktionen sind neben den österreichischen Lebensmittellieferanten vor allem auch Investitionsgüterhersteller und Zulieferer an die deutsche Industrie betroffen, die an Russland liefert. 6 Prozent der heimischen Gesamtexporte nach Russland entfallen laut Wirtschaftskammer auf Nahrungsmittel, 40 Prozent auf Maschinen und Fahrzeuge. Die Situation sei auch für Banken "unbestritten schwierig". Für Raiffeisen ist Russland beispielsweise einer der wichtigsten Auslandsmärkte und einstiger Gewinnbringer im Osteuropageschäft. Jetzt hat sich das Blatt ins Negative gewendet.
Bis vor Kurzem war Russland einer der Top-10-Wirtschaftspartner Österreichs, derzeit rangiert das Land laut Wirtschaftskammer auf Platz 11 und ist dabei auf Rang 12 zurückzufallen. "Dennoch bleibt Russland ein wichtiger Wirtschaftspartner - die Gasimporte sind einfach essenziell für ganz Europa, nicht nur für Österreich.
Das Szenario eines Komplettzusammenbruchs Russland bis zum Spätsommer 2015 hält Koren "noch für eine geringe Wahrscheinlichkeit". "Russland ist so wichtig, dass man es nicht fallen lassen kann." Da sei nicht nur Russland gefordert, sondern auch Europa.
"Die wirtschaftlichen Sanktionen bringen keine politische Lösung - das Problem Russland-Ukraine soll politisch gelöst werden", stellte Koren die Position der Wirtschaftskammer dar. "Ich behaupte, 50 Jahre Kuba-Embargo haben politisch nichts bewirkt - Gott sei Dank wurde jetzt Tauwetter ausgerufen", sagte er in Anspielung auf die aktuelle Annäherung zwischen US-Präsident Barack Obama und seinem kubanische Kollegen Raul Castro. Obama kündigte an, mit dem Kongress über eine Aufhebung des seit 1962 bestehenden Wirtschaftsembargos sprechen zu wollen.
kre/stf
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