14.01.2014 14:20:00

Experten sind sich einig: Die fetten Jahre in CEE kommen nicht wieder

Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet für die Region Mittel-Osteuropa heuer ein Wirtschaftswachstum von rund 2,5 Prozent und für 2015 eine weitere leichte Erholung. "Aber für diese Region ist das noch immer nicht genug", sagte der Vizedirektor der IWF-Europaabteilung, Aasim Husain, am Dienstag bei der Euromoney-Konferenz in Wien.

Allerdings dürfe man auch nicht erwarten, dass die hohen Wachstumsraten wie vor der Krise wieder zurückkommen. Auch mit hohen Kapitalzuflüssen von Banken aus Westeuropa oder Portfolio-Zuflüssen sei nicht zu rechnen - "Direktinvestitionen werden der Schlüssel sein", sagte Husain. Die Länder müssten daher ihr Investitionsklima verbessern, ihre Arbeitsmärkte flexibler machen und die Ausbildung der Arbeitskräfte besser dem Bedarf der Investoren anpassen.

Auch der Chefökonom der EBRD, Erik Berglof, sieht das Wachstum in Mittel-Osteuropa heuer "irgendwo zwischen zwei und drei Prozent", jedenfalls aber unter vier Prozent. Die hohen Wachstumsraten vor der Krise seien nicht nachhaltig gewesen, "wir wollen ein stabiles Wachstum durch Verbesserungen der Produktivität", sagte Berglof.

Serbien habe notwendige Reformen in den letzten zehn Jahren versäumt, räumt der neue Wirtschaftsminister Sasa Radulovic ein. Serbiens Wirtschaft sei im vergangenen Jahr um 2 Prozent geschrumpft, für heuer erwarte man ein Wachstum von 1 Prozent und 2015 1,5 Prozent. "Das ist viel zu wenig für uns", sagte Radulovic. Die Arbeitsgesetze müssten verbessert, die Korruption im Lande bekämpft werden. Komplizierte Gesetze würden Korruption begünstigen.

Von einem niedrigen Niveau ausgehend habe Serbien ein enormes Wachstumspotenzial, wenn es die notwendigen Reformen durchführe, sagte Radulovic. "Wir geben viel Geld aus für Unternehmen, die nicht funktionieren, das bremst das ganze System aus."

Vor übertriebenen Ausgabenkürzungen warnte Bulgariens Ministerin für Wirtschaftsentwicklung, Daniela Bobeva. "Sparen ist wichtig und notwendig, aber wir haben im Sozialbereich verloren", sagte Bobeva. "Es ist nicht möglich, die Armut zu bekämpfen ohne das zu Budget zu belasten."

In dieselbe Kerbe schlug auch Liviu Voinea, der für das Budget zuständige Minister Rumäniens. Es komme im Ausland gut an, Budgetkürzungen anzukündigen, und viele Länder würden einen scharfen Konsolidierungskurs fahren. "Mir wurde geraten, hier zu sagen, was das Publikum hören will", gestand Voinea. "Aber einfach nur die Ausgaben zu kürzen, führt langfristig zu gar nichts." Man müsse ein Gleichgewicht finden zwischen Budgetkürzungen und Wirtschaftswachstum.

(Schluss) ivn/snu

WEB http://de.ebrd.com/ http://www.imf.org

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!