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Wochenausblick 18.07.2016 15:00:00

Experten nach Rally bei ATX und DAX uneins über weitere Richtung

Nach der jüngsten Erholung bei ATX und DAX gehen die Meinungen über die künftige Richtung auseinander. Neben der Unternehmensberichtssaison stehen in der neuen Woche weiter die großen Notenbanken im Fokus: Am Donnerstag findet die nächste Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) statt. Die Auswirkungen des Brexit-Votums dürften die Anleger ebenfalls weiter bewegen - auch wenn der Schock über die britische Entscheidung für einen EU-Ausstieg zuletzt etwas nachgelassen hatte.

Auch der gescheiterte Militärputsch in der Türkei könnte zumindest zu Wochenbeginn für Zurückhaltung bei den Anlegern sorgen. Zwar verkündete das Militär am Sonntag das formelle Ende des Umsturzversuchs. Dennoch leisteten Putschisten immer noch Widerstand. Die angekündigten Säuberungsmaßnahmen des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan dürften zudem für eine Belastung des ohnehin nicht einfachen Verhältnisses des Landes mit Europa und den USA sorgen. Der Kurs der Türkischen Lira war Freitagnacht eingebrochen, konnte sich aber am Montag im frühen Handel wieder etwas erholen.

Dem deutschen Aktienleitindex sei es dank des Rückenwinds der Geldpolitik gelungen, "über die psychologisch wichtige 10 000-Punkte-Marke zu steigen", betonen die Experten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Zudem habe er die viel beachtete, charttechnisch bedeutsame 200-Tage-Linie überwunden. Den knapp zehnprozentigen Verlust nach dem Brexit-Votum hat das Börsenbarometer damit zum großen Teil wieder aufgeholt.

"Nach der Kursrally halten wir jedoch eine Atempause für wahrscheinlich", heißt es bei der LBBW weiter. Denn mit der italienischen Bankenkrise und den Sorgen um die Weltwirtschaft gebe es weiterhin Störfaktoren für die Finanzmärkte, die sich in den kommenden Wochen in stärkeren Kursschwankungen niederschlagen sollten. Vorsichtig ist auch Christian Schmidt, technischer Analyst bei der Landesbank Helaba. Er glaubt, dass beim Dax angesichts des zuletzt starken Laufs "kurzfristig die Gefahr eines Rücksetzers zunimmt".

Dagegen zeigen sich die Autoren des Bernecker-Börsenbriefs "Die Terminbörse" optimistisch. Sie setzen auf die Zugkraft der Wall Street, wo jüngst sowohl der US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones) als auch der marktbreite S&P-500-Index (S&P 500) von einem Rekordhoch zum nächsten geklettert waren.

Weil diese Entwicklung unspektakulär verlaufen und von den Anlegern als wenig nachhaltig wahrgenommen worden sei, "kann von einer drohenden Marktüberhitzung überhaupt keine Rede sein", so die Überzeugung der Bernecker-Experten: "Gerade dieses Stimmungsbild ist fast schon ein Garant dafür, dass wir am Anfang einer neuen Hausse-Etappe stehen." Dafür sprächen auch die massiven Mittelumschichtungen aus amerikanischen Aktien- in Anleihefonds in diesem und im vergangenen Jahr. Diese Entwicklung dürfte sich angesichts der jüngst starken Aktienbörsen tendenziell umkehren.

Auf zusätzlichen Treibstoff von der Geldpolitik können Aktienbesitzer derweil nur bedingt hoffen. Die britische Notenbank hatte jüngst nach dem überraschenden Verzicht auf eine sofortige Zinssenkung einen solchen Schritt für ihre August-Sitzung in Aussicht gestellt. Auch in Japan stehen die Zeichen auf eine weitere geldpolitische Lockerung.

Doch für die EZB gebe es "angesichts des Zögerns der Bank of England erst recht keinen Anlass, aufgrund des Brexit-Votums eine weitere Lockerung ihrer Geldpolitik zu beschließen", schrieben die Experten der Postbank. Denn die derzeitigen Programme seien teilweise erst im Juni aktiviert worden - wie etwa der Kauf von Unternehmensanleihen. Auch die US-Notenbank Fed dürfte aktuell keinen Grund sehen, von ihrer vorsichtigen Straffung der Geldpolitik abzugehen - der nächste Zinsschritt sei allerdings erst gegen Jahresende zu erwarten.

Von den Geschäftszahlen der amerikanischen Unternehmen kommen bislang vorsichtig positive Signale für die Börsen: Der Aluminiumkonzern Alcoa, der traditionell die Berichtssaison an der Wall Street einläutet, hatte im zweiten Quartal nicht so schlecht abgeschnitten wie befürchtet. Anschließend sorgten die Großbanken JPMorgan und Citigroup für positive Überraschungen. Mit Goldman Sachs, Morgan Stanley und Bank of America legen in der neuen Woche weitere Branchen-Schwergewichte ihre Resultate vor. Zudem stehen die Geschäftszahlen der Tech-Riesen IBM, Intel, Microsoft und Ebay auf der Agenda.

In Deutschland kommt die Berichtssaison ebenfalls langsam in Fahrt. Den Anfang macht am Dienstag der Online-Modehändler Zalando, am Mittwoch und Donnerstag folgen mit dem Quartalsbericht des Softwareherstellers SAP (SAP SE) und endgültigen Resultaten des Autobauers Daimler zwei Dax-Konzerne. Den heimischen Zahlenreigen komplettieren unter anderem der Telekomausrüster Adva Optical Networking (ADVA Optical Networking SE), der Biotech-Konzern Stratec Biomedical Systems (STRATEC Biomedical) und der Getränkeabfüllanlagen-Hersteller KRONES (alle Donnerstag)./gl/la/he

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

FRANKFURT (dpa-AFX)

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