26.02.2015 13:32:53

Experte: Großbanken helfen beim Milliarden-Steuerbetrug

FRANKFURT/HALLE (dpa-AFX) - Steuerbetrug im großen Stil mit Hilfe von Banken ist nach Einschätzung des Wirtschaftskriminologen Prof. Kai Bussmann in der deutschen Wirtschaft weiterhin verbreitet. "Die Täter stammen aus der Ober- und Mittelschicht, sie verdienen gut und haben kein Unrechtsbewusstsein, weil sie ihre Steuerlast als unverhältnismäßig empfinden", sagte der Wissenschaftler am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Viele europäische Großbanken leisteten dabei Beihilfe oder seien sogar als Mittäter anzusehen: "Sie stehen moralisch und rechtlich auf der Seite der Täter: Sie verdienen daran", sagte Bussmann.

Ein Wandel hin zu einer rechtlich sauberen Geschäftsführung vollziehe sich nur sehr langsam: "Der Wandel ist schwer, der Bremsweg des Tankers lang." Vor allem bei Banken-Tochterunternehmen in Ländern wie der Schweiz, Luxemburg oder auch Österreich sei das Risiko illegaler Geschäftsmodelle auch heute noch hoch, sagte der Wissenschaftler.

Für Steuerhinterziehung gebe es sehr viele verschiedene Modelle. Im Kern werde das Geld in Auslandsstiftungen versteckt oder über Strohmänner in Ländern mit sehr geringem Steuersatz angelegt und die Erträge verschwiegen, so Bussmann. Die Täter seien Kriminelle, auch wenn sich das Bewusstsein dafür nur langsam durchsetze, und sie seien Wiederholungstäter, da sie immer wieder und über Jahre Steuern hinterzögen.

Der Wirtschaftskriminologe Bussmann leitet ein Forschungsinstitut an der Universität Halle-Wittenberg und gibt regelmäßig Studien zur Wirtschaftskriminalität heraus. Er sitzt unter anderem im Beirat der Daimler AG für Integrität und Unternehmensverantwortung./rs/DP/stb

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