Wie reagiert die EZB? 20.02.2014 10:23:33

Eurozone: Wirtschaftliche Erholung stockt

Der stark beachtete Einkaufsmanagerindex fiel im Februar von 52,9 Punkten im Vormonat auf 52,7 Zähler, wie das Forschungsunternehmen Markit am Donnerstag in London nach vorläufigen Daten mitteilte. Volkswirte hatten mit einem Anstieg auf 53,1 Punkte gerechnet. An den Finanzmärkten gerät nun die Europäische Zentralbank (EZB) in den Fokus - wie werden die Währungshüter auf die Zahlen reagieren?

FRANKREICH ENTTÄUSCHT AUF GANZER LINIE

Die beiden größten Euro-Volkswirtschaften Deutschland und Frankreich blieben hinter den Markterwartungen. In der deutschen Industrie fiel der Einkaufsmanagerindex von 56,5 Punkten im Vormonat auf 54,7 Zähler. Ökonomen hatten lediglich einen leichten Rückgang auf 56,3 Punkte erwartet. Nur der Servicesektor konnte mit einem höher als erwartet ausgefallenen Anstieg von 53,1 auf 55,4 Punkte überzeugen.

Frankreichs Zahlen enttäuschten auf ganzer Linie. Der Indexwert für die Industrie ging von 49,3 Punkten im Vormonat auf 48,5 Punkte zurück. Ökonomen hatten einen Anstieg auf 49,5 Zähler erwartet. Noch stärker brach das Stimmungsbarometer im Dienstleistungsbereich ein. Dort fiel der Index von 48,9 Punkten im Vormonat auf 46,9 Punkte. Zählerstände unter 50 Punkten zeigen an, dass sich die Wirtschaft auf Schrumpfkurs befindet.

EXPERTE: AUFSCHWUNG AUF WACKLIGEN BEINEN

"Der leichte Rückgang des Einkaufsmanagerindex für die Eurozone zeigt, dass der Aufschwung weiter unausgeglichen ist und auf wackligen Beinen steht", sagte Markit-Chefökonom Chris Williamson. Aus den Zahlen sollten jedoch keine voreiligen Schlüsse gezogen werden, da die Auftragszuwächse gerade so gut ausgefallen seien wie zuletzt Mitte 2011.

"Der Einbruch der französischen Stimmungsindikatoren ist enttäuschend, nachdem es im Vormonat zu ersten Aufhellungen seit Monaten gekommen war", kommentierte Analyst Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen. "Damit werden Hoffnungen zerstreut, dass es nun auch in Frankreich zu einer konjunkturellen Erholung kommen könnte."

EURO UNTER DRUCK - WAS MACHT DIE EZB?

Der Euro geriet am Donnerstag nach Veröffentlichung der schwachen Wirtschaftsdaten aus Frankreich und Deutschland unter Druck. Am Vormittag sank die Gemeinschaftswährung unter die Marke von 1,37 US-Dollar bis auf ein Tagestief von 1,3686 Dollar. Zuvor war sie noch bis auf 1,3763 Dollar geklettert. Zuletzt stand der Kurs bei 1,3698 Dollar.

An den Finanzmärkten stellt sich nun die Frage, was die EZB aus den Zahlen macht. Vor dem Einkaufsmanagerindex waren bereits Inflationsdaten aus Frankreich veröffentlicht worden. Sie zeigten, dass die Teuerungsrate im Januar überraschend auf dem niedrigem Niveau von 0,8 verharrte. Nun nehmen Spekulationen zu, die EZB könnte mit weiteren geldpolitischen Lockerungen auf den schwachen Preisauftrieb und die zähe wirtschaftliche Erholung im Euroraum reagieren.

^Region/Index Februar Prognose Vormonat

EURORAUM
Gesamt 52,7 53,1 52,9
Verarb. Gew. 53,0 54,0 54,0
Dienste 51,7 51,9 51,6

DEUTSCHLAND
Verarb. Gew. 54,7 56,3 56,5
Dienste 55,4 53,4 53,1

FRANKREICH
Verarb. Gew. 48,5 49,5 49,3
Dienste 46,9 49,4 48,9°

(Angaben in Punkten)

/hbr/bgf

LONDON (dpa-AFX)

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