Preisauftrieb schwächer 28.11.2014 11:04:49

Inflationsrate der Eurozone fällt wieder auf 0,3 Prozent zurück

Im Oktober hatte die Rate bei 0,4 Prozent gelegen. Bankvolkswirte hatten mit der Entwicklung gerechnet. Tiefer hat die Teuerung letztmalig im Oktober 2009 gelegen, also vor gut fünf Jahren.

Abwärts ging es abermals mit den Energiepreisen. Sie lagen 2,5 Prozent tiefer als im Vorjahresmonat. Die Preise für industriell gefertigte Güter stagnierten. Nahrungsmittel waren 0,5 Prozent teurer als vor einem Jahr, Dienstleistungen kosteten 1,1 Prozent mehr. Die Kerninflationsrate, die schwankungsanfällige Komponenten wie Energie ausklammert, lag wie im Vormonat bei 0,7 Prozent. Das ist ein Rekordtief.

Die schwache Inflation bereitet der Europäischen Zentralbank (EZB) seit langem Kopfzerbrechen. Ihre Zielrate von knapp zwei Prozent wird seit Anfang 2013 unterschritten. Die Notenbank fürchtet, dass sich der schwache Preisauftrieb in fallenden Inflationserwartungen niederschlägt, was an ihrer Glaubwürdigkeit kratzen könnte. An den Finanzmärkten und unter professionellen Beobachtern liegen die langfristigen Preiserwartungen derzeit bei etwa 1,8 Prozent.

Um gegen die schwache Teuerung und das geringe Wachstum im Euroraum vorzugehen, hat die EZB ihre Geldpolitik bereits stark gelockert. Neben Leitzinsen an der Nulllinie ist sie in den Kauf von gedeckten Bankanleihen (Covered Bonds) und gebündelten Kreditverbriefungen (ABS) eingestiegen. Außerdem verlangt sie von Geschäftsbanken Strafzinsen für bei ihr unterhaltene Guthaben. Zugleich versucht sie mit neuen Geldspritzen (TLTROs), die Geldhäuser anzuhalten, überschüssiges Geld in die Wirtschaft zu lenken.

Viele Beobachter halten die ergriffenen Schritte nicht für ausreichend, um die von der Notenbank angepeilte Bilanzausweitung von einer Billion Euro zu gewährleisten. Deswegen rechnen sie mit weiteren Maßnahmen. Neben dem Kauf von Unternehmensanleihen gilt der besonders umstrittene Erwerb von Staatsanleihen als wahrscheinlich. EZB-Vizechef Vitor Constancio hatte in dieser Woche in Aussicht gestellt, dass die Notenbank Anfang 2015 die Wirkung ihrer bisherigen Schritte prüfen werde und ihre Geldpolitik dann gegebenenfalls weiter lockern werde.

LUXEMBURG (dpa-AFX)

Weitere Links:

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!