30.09.2015 11:04:42
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Inflation in der Eurozone rutscht wieder ins Minus
LUXEMBURG (dpa-AFX) - Im Euroraum sind die Verbraucherpreise erstmals seit einem halben Jahr wieder gefallen. Wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch mitteilte, betrug die jährliche Inflationsrate im September minus 0,1 Prozent. Das ist der erste Rückgang des Preisniveaus seit März. Bankvolkswirte hatten dagegen eine Stagnation erwartet. Im Vormonat waren die Verbraucherpreise leicht um 0,1 Prozent gestiegen.
Nach wie vor sorgen die im Jahresvergleich stark gefallenen Ölpreise für erheblichen Druck auf die Teuerung. Die Energiepreise lagen im September 8,9 Prozent tiefer als vor einem Jahr. Die Kernrate, die schwankungsanfällige Güter wie Energie und Nahrungsmittel ausklammert und den grundlegenden Preistrend wiedergibt, lag dagegen deutlich höher und wie im Vormonat bei 0,9 Prozent. Auch das ist allerdings weniger als das von der Europäischen Zentralbank (EZB) mittelfristig angestrebte Ziel von knapp zwei Prozent.
Teurer waren im September vor allem unverarbeitete Lebensmittel, deren Preise im Durchschnitt um 2,7 Prozent stiegen. Dienstleistungen waren 1,3 Prozent teurer als ein Jahr zuvor, während sich Industriegüter mit 0,3 Prozent kaum verteuerten.
Die Daten könnten neuerlichen Druck auf die EZB ausüben. Die Notenbanker um ihren Chef Mario Draghi kämpfen seit März mit erheblichen Wertpapierkäufen gegen die aus ihrer Sicht zu schwache Inflation - bisher mit geringem Erfolg. An den Finanzmärkten und unter Analysten wird bereits über eine Ausweitung der Geldschwemme spekuliert.
Die Ratingagentur S&P erwartet eine zeitliche Verlängerung der Anleihekäufe. Der geplante Kaufstopp dürfte demnach von September 2016 auf Mitte 2018 verschoben werden. Dies entspreche einer rechnerischen Ausweitung des Kaufvolumen von 1,1 Billionen auf 2,4 Billionen Euro, heißt es in einer Mitteilung vom Mittwoch./bgf/jkr
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