31.01.2014 13:13:00
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Erste Group - Russlands Wirtschaft solider als andere Schwellenländer
Gründe für die aktuellen Emerging-Markets-Turbulenzen seien unter anderem der sinkenden Wachstumsvorsprung gegenüber den entwickelten Märkten sowie die Signale für schwieriger Finanzierungsbedingungen durch das sogenannte "Tapering" der US-Notenbank Fed, sagte Szopo, Russland-Experte und Spezialist für Aktien aus Osteuropa der Erste Asset Management heute, Freitag, in einer Pressekonferenz. Dazu kämen noch hausgemachte Probleme, die mit der Politik zu tun hätten.
Eine tiefgreifende Emerging-Markets-Krise wie in den 1990er sei zwar nicht ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich. Szopo verwies dabei auf die flexiblen Wechselkurse und aktuell besseren Fundamentaldaten wie geringere Inflation, höhere lokale Ersparnisse, positive Leistungsbilanzen, fallende Verschuldung und hohe Währungsreserven.
Russland sei zwar nicht ohne Probleme, stehe aber solider da als die derzeitigen Sorgenländer, die "fragilen Fünf" Türkei, Südafrika, Brasilien, Indien und Indonesien. Argentinien wird schlechter eingeschätzt als diese Länder. Russland sei stabiler, habe ein höheres BIP pro Kopf, ein fast ausgeglichenes Budget und Währungsreserven von fast 500 Mrd. Dollar.
Zu den Problemen gehörten unter anderem das relativ bescheidene Wirtschaftswachstum, das heuer bei 2 Prozent liegen dürfte, die anhaltende Rohstoffpreisabhängigkeit sowie die staatliche Dominanz bei den Ressourcen. Der Staatsanteil in der Ölproduktion sie gestiegen und liege aktuell 50 Prozent, im Finanzsektor bei mehr als 50 Prozent. Zudem gebe es massive Gouvernance-Probleme in Politik und Wirtschaft.
Zu den Olympischen Winterspiele in Sotchi meinen die Erste-Group-Experten, sie würden diese als Treiber für die Wirtschaft nicht überschätzen. Das langfristige Wachstum werde von anderen Faktoren getrieben wie etwa den Rohstoffpreisen. Das Budget für Sotchi liege bei 40 bis 50 Mrd. Dollar. Die gesamte Wirtschaftsleistung des Landes (nominelles Bruttoinlandsprodukt) sei im Vorjahre bei 2 Billionen Dollar gelegen.
Die Ausgangslage für russische Aktien mit Moskau als der offenbar billigsten Börse der Welt wird gut eingeschätzt. Der Aktienmarkt werde mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 4 bewertet und sei damit um 58 Prozent billiger als der Durchschnitt der Emerging Markets und um 48 Prozent niedriger als der historische Durchschnitt des russischen Marktes. Fast alle Sektoren wiesen gegenüber anderen Emerging Markets Abschläge auf. Zudem steigen die Ausschüttungen. Die Dividendenrendite wird aktuell auf 3,6 Prozent geschätzt. Es sei Ziel der russischen Regierung, dass staatlich kontrollierte Unternehmen mindestens 25 Prozent des IFRS-Gewinns ausschütten.
Positive Impulse bringen sollte die Normalisierung des weltweiten Wachstums und die damit einhergehende Unterstützung des Rohstoffzyklus. Zudem seien heuer mit Ausnahme der Öl- und Gasindustrie in allen Sektoren steigende Unternehmensgewinne zu erwarten. Der moderate Wirtschaftsaufschwung sollte Spielraum für Zinssenkungen im zweiten Halbjahr geben. Weiters gebe es eine Reihe von Reformen unter anderem am Wertpapiermarkt. In der Privatisierungspipeline seien rund 100 Mrd. Dollar, wobei aber mit Verzögerungen gerechnet wird.
Russland sei mittlerweile zum - nach Deutschland - zweitgrößten Konsummarkt Europas aufgestiegen. Beim erwarteten wachsenden Angebot von Börsengängen dürften auch Unternehmen aus den Konsumsektoren eine wichtige Rolle spielen. Das gesamt russische Aktien-Investmentuniversum umfasst laut Erste Group aktuell mehr als 90 Werte mit einer Marktkapitalisierung von 710 Mrd. Dollar.
Laut dem jüngsten UNCTAD Global Investment Trend Monitor ist Russland mittlerweile die Nummer drei bei den Top-Zielländern für ausländische Direktinvestitionen. In der Weltbank-"Doing-Business-Umfrage" 2014 habe sich Russland um 19 Plätze auf Rang 92 verbessert, betonte Alexandre Dimitrov, Aktienfondsmanager für Zentral- und Osteuropa.
(Schluss) itz/cri
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