29.09.2015 13:12:47
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Entschädigung für Tapie wegen adidas-Verkaufs wird neu verhandelt
PARIS (AFP)-- Mehr als 20 Jahre nach dem Verkauf des deutschen Sportartikelherstellers adidas durch den Unternehmer Bernard Tapie beschäftigt der Fall erneut die französische Justiz. Vor dem Pariser Berufungsgericht begann am Dienstag die Verhandlung über eine Entschädigung für den schillernden Geschäftsmann. Eine Tapie 2008 zugesprochene Entschädigung von rund 400 Millionen Euro war im Februar für ungültig erklärt worden.
Die Affäre ist bereits vor einer Reihe von Gerichten verhandelt worden und brachte der heutigen Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, sogar ein Ermittlungsverfahren ein.
Tapie hatte den drei Jahre zuvor erworbenen Sportartikelhersteller Adidas 1993 für umgerechnet 316 Millionen Euro an eine Investorengruppe verkauft, an der auch die damals staatliche Bank Crédit Lyonnais beteiligt war. Schon im folgenden Jahr aber wurde Adidas wieder verkauft - für umgerechnet rund 700 Millionen Euro an den Geschäftsmann Robert Louis-Dreyfus.
Tapie fühlte sich von der Crédit Lyonnais hintergangen und um den wahren Mehrwert von Adidas betrogen. Nach einer Reihe von Entschädigungsprozessen wurde 2007 schließlich ein privates Schiedsgericht angerufen, um dem jahrelangen Rechtsstreit ein Ende zu setzen. Dieses sprach Tapie 2008 inklusive Zinsen mehr als 400 Millionen Euro staatliche Entschädigung zu.
Allerdings wurden bald Betrugsvorwürfe laut. Unter anderem steht der Verdacht im Raum, dass Tapie wegen seiner Nähe zum damaligen Staatschef Nicolas Sarkozy eine Vorzugsbehandlung erhielt. Gegen Tapie und weitere Beschuldigte - unter ihnen eines der Mitglieder des Schiedsgerichts - laufen inzwischen Ermittlungsverfahren wegen bandenmäßig organisierten Betrugs.
Das Pariser Berufungsgericht kippte deswegen im Februar den Schiedsspruch aus dem Jahr 2008 und setzte neue Verhandlungen an, die am Dienstag begannen. Der heute 72-jährige Tapie könnte eine noch höhere Entschädigung verlangen, als ihm 2008 zugesprochen worden war. Die Rede ist von 600 Millionen bis zu mehr als einer Milliarde Euro.
Die Affäre brachte auch IWF-Chefin Lagarde in Bedrängnis. Denn sie hatte als damalige französische Finanzministerin das Schiedsgericht angerufen und den umstrittenen Schiedsspruch mit der Millionen-Entschädigung akzeptiert. 2011 wurden erste Ermittlungen gegen sie wegen "Beihilfe zur Fälschung" und "Beihilfe zur Veruntreuung öffentlicher Gelder" eingeleitet. Die Vorwürfe wurden später in "Nachlässigkeit" abgeschwächt. Vergangene Woche beantragte der zuständige Staatsanwalt dann eine Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen die IWF-Chefin.
Tapie ist einer der bekanntesten und umstrittensten Geschäftsmänner Frankreichs. Er begann als einfacher Fernsehverkäufer und baute sich in den 70er und 80er Jahren durch den Kauf und Verkauf von in Schwierigkeiten geratenen Unternehmen ein wahres Firmenimperium auf. 1986 wurde er Präsident des Fußballclubs Olympique de Marseille.
Der mediengewandte Tapie machte auch politisch Karriere, wurde Abgeordneter und unter dem Sozialisten François Mitterrand kurze Zeit Städteminister. Ein Skandal um ein fingiertes Fußballspiel brachte Tapie zwischenzeitlich ins Gefängnis, außerdem musste er eine Privatinsolvenz überstehen.
DJG/brb
(END) Dow Jones Newswires
September 29, 2015 06:42 ET (10:42 GMT)- - 06 42 AM EDT 09-29-15
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