22.05.2014 13:40:00
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Eisenbahner sorgen sich um Telekom und halten ÖIAG im Schussfeld
Hebenstreit, auch ÖBB Konzernbetriebsratschef, fürchtet durch die ÖIAG-Geschäftspolitik den Verlust von Arbeitsplätzen. Er habe die Anzeige eingebracht obwohl die ÖBB nicht unmittelbar betroffen ist, weil "irgendwer das Vermögen des Volkes schützen muss", wie er am Donnerstag zur APA sagte. "Mein Hauptmotiv ist, dass die ÖIAG aufgelöst wird", außerdem will Hebenstreit verhindern, dass die ÖBB in die ÖIAG eingegliedert wird "auch wenn das letzte ist, was ich tue". Durch das Raidl-Interview sei er so emotionalisiert worden, dass er schneller als alle anderen Anzeige eingebracht habe, erklärt Hebenstreit sein Vorpreschen. Er kann sich vorstellen, dass andere Anzeigen folgen.
Raidl sagte im "profil": "Zwischen 2008 und 2013 verdiente der Telekom-Konzern in Summe 299 Mio. Euro nach Steuern, musste aber auf Wunsch der ÖIAG Dividenden in der Höhe von 1,2 Mrd. Euro ausschütten, wovon wiederum nur 337 Mio. Euro für die ÖIAG bestimmt waren". Hebenstreit leitet daraus den Verdacht der Untreue und Bruch von Aktienrecht ab.
Dem hält die Telekom Austria entgegen, dass die Dividende der Telekom-Holding aus dem Bilanzgewinn nach Handelsrecht ausgeschüttet wird - und die gezahlten Beträge in allen Jahren gedeckt waren. Der veröffentlichte Gewinn des Telekom-Konzerns werde hingegen nach internationalen Bilanzierungsregeln IFRS berechnet, hier gebe es viel stärkere Schwankungen, etwa nach Währungsabwertungen in Weißrussland. "Es gab immer den notwendigen Gewinn in der Gesellschaft", hält Telekom-Austria-Sprecher Peter Schiefer fest. "Daher geht der Vorwurf der Untreue ins Leere".
Dazu komme, dass die ÖIAG nur 28,4 Prozent an der Telekom Austria hält, die Dividende aber immer "mit breiter Mehrheit" der Aktionäre beschlossen worden sei, sagt Schiefer. In die gleiche Kerbe schlägt die ÖIAG: Die Dividendenhöhe zu einer Sache der ÖIAG zu machen zeige, dass man die Thematik nicht versteht. "Politisch motivierte Profilierungsversuche, in denen Äpfel mit Birnen verwechselt werden, schaden der Telekom Austria und allen ihren Mitarbeitern" sagt ÖIAG-Sprecher Bernhard Nagiller. Besondere Verwunderung ruft bei Nagiller aus, dass "von einem anderen Unternehmen" versucht werden, Einfluss zu nehmen.
Noch weniger könne man den aktuellen ÖIAG-Chef Rudolf Kemler verantwortlich machen, denn dieser habe sich in seiner ersten Telekom-Austria-Aufsichtsratssitzung für eine Kürzung der Dividende auf 5 Cent eingesetzt. Die Anzeige geht aber auch nur gegen "Unbekannt" bzw. gegen "die Organe der ÖIAG", sagt Hebenstreit.
Kemler lässt weiter eine Klage gegen die Arbeitnehmervertreter im ÖIAG-Aufsichtsrat prüfen, weil diese kurzfristig ihre Teilnahme an der Aufsichtsratssitzung abgesagt hatten, in der über den Syndikatsvertrag mit der mexikanischen America Movil entschieden wurde.
(Schluss) tsk/rf
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