03.03.2015 16:00:31

Ebola-Länder in Westafrika fordern "Marshall-Plan" für Wiederaufbau

   BRüSSEL (AFP)-- Die Präsidenten der drei westafrikanischen Ebola-Länder Guinea, Liberia und Sierra Leone haben eine internationale Wiederaufbauhilfe nach dem Vorbild des "Marshall-Plans" gefordert. "Die Auswirkungen von Ebola auf unsere Wirtschaftssysteme gingen tief", deshalb brauche es "Strategien für eine wirtschaftliche Erholung", sagte Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf am Dienstag auf einer Hilfskonferenz in Brüssel. Noch sei die Krise nicht überwunden, warnte sie.

   Um die Wirtschaft der betroffenen Länder wiederanzukurbeln, seien beträchtliche Mittel nötig, "sogar ein Marshall-Plan", forderte Sirleaf in Anspielung auf das US-geführte Wiederaufbauprogramm nach dem Zweiten Weltkrieg, das Europa und vor allem Deutschland zugute kam. Sierre Leones Präsident Alpha Condé kündigte einen Regionalplan für den Wiederaufbau an, den die drei Staaten im nächsten Monat Weltbank und Internationalem Währungsfonds vorstellen wollten. Laut dem Präsidenten von Sierra Leone, Ernest Bai Koroma, müssen vor allem die Gesundheits- und Bildungssysteme wieder aufgebaut werden.

   Condé rief die internationale Gemeinschaft auf, es nicht bei Ankündigungen zu belassen, "sondern die versprochenen Hilfen zu übermitteln". Von den zugesagten 4,9 Milliarden US-Dollar (etwa 4,4 Milliarden Euro) für den Kampf gegen Ebola wurde nach Angaben der EU-Kommission bislang etwa die Hälfte ausgezahlt.

   Auf der von der EU anberaumten Konferenz nahmen auch Vertreter der USA, Kubas, Chinas, der Vereinten Nationen und der Weltbank teil. Es sei das erste Mal seit Beginn der Epidemie vor rund einem Jahr, dass "alle Akteure" auf höchster Ebene zusammenkämen, sagte der zuständige EU-Kommissar Christos Stylianides.

   Dass sich die internationale Hilfe nicht nur auf die Bekämpfung des Ebola-Virus beschränken kann, glaubt auch die Bundesregierung. "Die Schäden gehen natürlich über die unmittelbaren Folgen der Ebola-Epidemie weit hinaus. Felder sind nicht bestellt worden, Kinder gehen nicht zur Schule, Märkte funktionieren nicht mehr", sagte Entwicklungsstaatssekretär Thomas Silberhorn am Rande der Konferenz.

   Nach seinen Angaben ist die Gefahr neuer Ansteckungen noch nicht gebannt: "Solange einer infiziert ist, der ohne Behandlung unterwegs sein kann, dann kann dieses Virus auch sich weiterverbreiten." "Die Epidemie ist nicht vorbei", mahnte auch die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini.

   Seit dem Höhepunkt der Epidemie im Herbst hat die Zahl der Neuansteckungen nach UN-Angaben deutlich abgenommen. Wurden damals rund 900 Neu-Infektionen pro Woche gemeldet, sind es jetzt noch etwa 100 neu Fälle pro Woche. Rund 9.700 Menschen starben laut der Weltgesundheitsorganisation bislang an Ebola.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/smh

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   March 03, 2015 09:59 ET (14:59 GMT)- - 09 59 AM EST 03-03-15

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