EZB sieht Euroraum-Potenzialrate bei 0,5% bis 1,0%

   Von Hans Bentzien

   FRANKFURT (Dow Jones)---Die Fähigkeit der Euroraum-Wirtschaft zu inflationsfreiem Wachstum hat sich nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) durch die Finanzkrise stark verringert. Wie aus dem Jahresbericht der EZB für 2014 hervorgeht, sah die EZB die so genannte Potenzialrate 2014 bei 0,5 bis 1,0 Prozent. Vor der Krise habe sie bei 1,5 Prozent gelegen. "Längerfristige Projektionen lassen erwarten, dass die Potenzialrate langsam auf das Vorkrisenniveau zurückkehren, aber schwächer als das der USA bleiben wird", heißt es in dem Bericht.

   Die Potenzialrate gibt an, wie stark eine Volkswirtschaft mittel- bis langfristig bei Vollauslastung ihrer Kapazitäten wachsen kann. Nach den Prognosen ihres eigenen volkswirtschaftlichen Stabs kann die EZB davon ausgehen, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den Jahren 2015, 2016 und 2017 um 1,5, 1,9 und 2,1 Prozent steigen wird.

   Allerdings ist die Auslastung der gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten laut EZB derzeit so niedrig, dass kein unmittelbarer Inflationsdruck zu erwarten ist. Tatsächlich rechnet die EZB für 2015 nur mit Nullinflation. Im März waren die Verbraucherpreise mit einer Jahresrate von 0,1 Prozent gesunken.

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   April 20, 2015 10:16 ET (14:16 GMT)

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