17.09.2015 13:39:47

EZB rechnet mit anhaltend niedrigen Rohstoffpreisen

   Von Todd Buell

   BERLIN (Dow Jones)-- Die Europäische Zentralbank erwartet für die nächste Zeit keinen Preisdruck von wichtigen Rohstoffen. Zu diesem Schluss kommt die Notenbank in ihrem neusten Wirtschaftsbericht, der damit gleichzeitig die Probleme der Währungshüter deutlich macht, ihr Inflationsziel zu erreichen. Die Betrachtung der Rohstoffpreise konzentriert sich auf Getreide und Metalle und schließt Erdöl aus.

   "Die reichliche Versorgung und die hohen Lagerbestände haben - besonders seit Anfang 2015 - zu einem Preisverfall bei Weizen und Mais beigetragen", heißt es im Bericht der EZB. Nicht einmal die Beschränkung der Exporte aus Russland in Folge der Wirtschaftssanktionen konnte den Abwärtstrend stoppen, schreiben die Analysten der Zentralbank. Damit setze sich die vor drei Jahren einsetzende Entwicklung sinkender Rohstoffpreise fort.

   Bei den Metallen ergibt sich ein ähnliches Bild. Für die gesunkenen Preise macht die EZB in erster Linie die höhere Produktion in den Minen und die nachlassende Nachfrage aus wichtigen Schwellenländern wie China verantwortlich. "Weil China einen substanziellen Teil der Metalle importiert, reagieren die Preise besonders sensibel auf das Wachstum der chinesischen Wirtschaft". Auf kurze Sicht dürfte sich an den niedrigen Preisen daher nichts ändern, weil die Konjunktur in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt an Tempo verliert.

   Der fehlende Preisdruck bei Rohstoffen ist einer der Hauptgründe, weshalb die Währungshüter trotz der Geldschwemme aus ihrem Ankaufprogramm große Schwierigkeiten haben, Inflation und Inflationserwartungen nach oben zu bringen. Aktuell liegt die Jahresteuerung nur bei 0,1 Prozent und damit weit entfernt von den knapp 2 Prozent, die die EZB anpeilt.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/DJN/chg/smh

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   September 17, 2015 07:11 ET (11:11 GMT)

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