23.11.2015 14:47:00
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EZB deckt jeden Tag Fehlverhalten von Banken auf
Es habe sich gezeigt, dass nicht bindende Verhaltensregeln in den vergangenen Jahren kaum in den Instituten umgesetzt worden seien. Sie wolle die Vorkehrungen der Banken gegen neue Skandale künftig stärker untersuchen.
"Wir haben die Krise 2007/2008 zwar hinter uns gelassen, sind aber weit weg von dem Punkt, wo wir im Hinblick auf die Risiko-Kultur sein sollten," sagte die oberste EZB-Bankenaufseherin.
Die Französin drohte den Instituten damit, die möglichen Kosten von Fehlverhalten künftig stärker im Aufsichtsprozess zu beachten, etwa in den bei den Instituten gefürchteten Stresstests.
Auch die Bonussysteme und die Dividendenpolitik der Geldhäuser sollten vor diesem Hintergrund strenger unter die Lupe genommen werden.
"Finanzielle und nicht-finanzielle Anreize spielen bei Fehlverhalten eine entscheidende Rolle", erklärte Nouy. Ihr Anspruch sei es, dass die Banken die Regeln nicht bloß einhielten, sondern gut erfüllten. Dazu werde es einen intensiven Dialog mit den Instituten geben.
Nouy verwies darauf, dass die zahlreichen Skandale der vergangenen Jahre die Banken bereits immensen Schaden zugefügt hätten. "Kultur und Ethik sind nicht mehr nebensächlich", sagte die Französin.
Die EZB-Bankenaufsicht überprüft laut Nouy derzeit den Umgang mit Risken bei den Instituten. Dabei würden viele Aspekte untersucht, wie etwa die Zusammensetzung des Managements, Entscheidungsprozesse und wie Regeln zum Umgang mit Risiken umgesetzt und mit Vergütungssystemen verknüpft seien. Unternehmensführung, Werte und Kultur seien ein Kernbereich des Überprüfungsprozesses, des sogenannten Supervisory Review and Evaluation Process (SREP), dem sich Banken jährlich unterziehen müssen.
Die EZB ist seit gut einem Jahr für die direkte Aufsicht über die rund 120 größten Geldhäuser in der Währungsunion zuständig.
(Schluss) rf
WEB http://www.ecb.int

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