15.09.2015 10:42:51

EZB freut sich über Erholung bei Hauspreisen im Euroraum

   Von Hans Bentzien

   FRANKFURT (Dow Jones)-- Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht Anzeichen dafür, dass die Hauspreise im Euroraum ihren Tiefpunkt durchschritten haben. Das ist aus ihrer Sicht ein gutes Zeichen, weil steigende Hauspreise gut für das Wirtschaftswachstum sind und damit auch für die Inflationsaussichten. Zudem findet der Anstieg von einem relativ niedrigen Niveau statt, so dass noch keine Gefahr für die Finanzstabilität droht.

   "Jüngste Entwicklungen bei den Preisen von Wohnimmobilien deuten darauf hin, dass der Tiefpunkt durchschritten und die Erholung im Gang ist", heißt es in einer aktuellen Studie. Die EZB verweist darauf, dass die Jahresveränderungsraten der Hauspreise im Durchschnitt des Euroraums seit Mitte 2013 stiegen und seit der zweiten Hälfte 2014 positiv seien. Eine ähnliche Entwicklung gab es auch 2009, unmittelbar nach der Finanzkrise, schon einmal. Aber dieses Mal dürfte der Preisanstieg laut EZB anhalten, wofür aus ihrer Sicht drei Argumente sprechen.

   Erstens ist die Erholung derzeit regional breit angelegt, was allerdings nicht bedeutet, dass die Preise überall steigen. Ländern wie Deutschland bescheinigt die EZB ein anhaltend solides Wachstum und einer Gruppe früherer Krisenländer (Irland, Griechenland, Spanien, Italien, Zypern, Portugal und Slowenien) immerhin langsamer sinkende Preise. Innerhalb dieser Gruppe verzeichnen aber Spanien und Irland kräftige Preisanstiege. Auch der Beitrag der übrigen Euro-Länder ist seit zwei Jahren leicht negativ.

   Zweitens ist die Preiserholung im Unterschied zu 2009/2010 nicht auf Ballungsgebiete beschränkt. Laut EZB haben sich die Unterschiede zwischen den Hauspreissteigerungsraten in Ballungsgebieten und im Landesschnitt seit einigen Quartalen nicht mehr vergrößert.

   Drittens ist die Basis der aktuellen Preiserholung deutlich niedriger als 2009/2010. Nach Einschätzung der EZB sind die bis 2007 eingetretenen Preisübertreibungen zumindest teilweise korrigiert. Dafür spreche, dass es in Ländern wie Spanien und Irland im aktuellen Konjunkturaufschwung zu überdurchschnittlichen Preisanstiegen komme.

   Das Verhältnis von Hauspreisen zu Einkommen, eine Messgröße für die Erschwinglichkeit von Wohnimmobilien, liegt laut EZB derzeit nur noch leicht über dem langfristigen Durchschnitt. Unter Berücksichtigung der günstigen Finanzierungsbedingungen könnte die Erschwinglichkeit sogar überdurchschnittlich sein. Das könne sich allerdings bei wieder anziehenden Zinsen ändern, warnt die EZB.

   Positive Auswirkungen für Wachstum und damit Inflation haben steigende Hauspreise in verschiedener Weise: Zum einen nimmt das Vermögen der Hauseigner zu, die mehr konsumieren können. Zum anderen steigen die Investitionen im Immobiliensektor. Laut EZB kann ein positiver "Nachfrageschock" bei Wohnimmobilien das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Euroraums über zwei Jahre leicht positiv beeinflussen.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

   DJG/hab/brb

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   September 15, 2015 04:22 ET (08:22 GMT)

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