19.12.2016 18:00:41
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EZB-Ratsmitglied Weidmann: Verringerung QE-Volumen Ausdruck von Konjunkturzuversicht
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann hat die Europäische Zentralbank (EZB) davor gewarnt, sich durch Erwägungen zu Finanzmarktschwankungen oder öffentliche Finanzen von einem geldpolitisch gebotenen Ausstieg aus der ultralockeren Politik abhalten zu lassen. In einer Rede in Brüssel interpretierte der Präsident der Deutschen Bundesbank die bevorstehende Verringerung des monatlichen Volumens der Anleiheankäufe als einen ersten Schritt in Richtung "Ausstieg".
"Sorgen über Finanzmarktvolatilität oder die Tragfähigkeit öffentlicher Finanzen dürfen nicht zu einer Verschiebung eines Ausstiegs aus der ultralockeren Geldpolitik führen, wenn dieser zum Erreichen des Preisstabilitätsziels notwendig wäre", sagte Weidmann laut vorab verbreitetem Redetext. Auf keinen Fall dürfe sich die Geldpolitik zur Geisel von Märkten oder öffentlichen Finanzen machen lassen.
Die vom EZB-Stab für 2019 prognostizierten 1,7 Prozent Inflation wären laut Weidmann weitgehend im Einklang mit Preisstabilität. Die EZB definiert Preisstabilität gegenwärtig mit "unter, aber nahe 2 Prozent" Inflation. Weidmann wies darauf hin, dass steigende Inflationsraten zu einem Rückgang des Realzinses führten und deshalb genau so wie Leitzinssenkungen wirkten.
Dass der EZB-Rat kürzlich beschlossen hat, das monatliche Anleiheankaufvolumen ab April 2017 von 80 auf 60 Milliarden Euro zu verringert, sieht Weidmann als Anzeichen für das gestiegene Vertrauen des EZB-Rats in die Konjunkturerholung des Euroraums. "Außerdem ist Deflation kein Problem mehr, und, ehrlich gesagt, ist das Deflationsrisiko in der Vergangenheit stark überschätzt worden", sagte er.
Frustriert äußerte sich der Bundesbank-Präsident über den Mangel an Haushaltsdisziplin im Euroraum. "Die Bindungskraft der Budgetregeln ist schwächer als je zuvor, wie man zum Beispiel an den Entwicklungen in Frankreich, Spanien und Portugal sehen kann", sagte er. Weidmann schlug vor, die Überwachung der Haushaltsregeln der EU-Kommission wegzunehmen und einer unabhängigen Behörde zu übertragen.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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December 19, 2016 11:55 ET (16:55 GMT)
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