11.11.2015 17:26:47
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EZB-Ratsmitglied Hansson gegen schärferen Strafzins
Von Liis Kängsepp
TALLINN (Dow Jones)--EZB-Ratsmitglied Ardo Hansson hat sich gegen eine weitere Senkung des Einlagensatzes ausgesprochen. "Nach meinem derzeitigen Wissensstand denke ich nicht, dass wir diesen Schritt machen sollten", sagte der estnische Notenbankchef am Mittwoch in einem Interview. Wenn sich der Trend in den kommenden Wochen allerdings stark ins Negative umkehre, könnten technisch gesehen alle Optionen analysiert werden, es müsse dann aber eine recht gründliche Analyse sein.
Der Einlagensatz in der Eurozone liegt seit September 2014 bei minus 0,2 Prozent. Damals hatte EZB-Präsident Mario Draghi signalisiert, dass es keine weitere Verschärfung des Strafzinses geben werde. Diesen müssen die Banken nun zahlen, wenn sie bei der Europäischen Zentralbank über Nacht Geld parken wollen. Nach der EZB-Sitzung im Vormonat hatte Draghi indes erklärt, dass eine weitere Herabsetzung diskutiert worden sei.
Hansson, der bekannt für seine Skepsis gegenüber dem EZB-Anleihekaufprogramm ist, wollte sich nicht zu der allgemein erwarteten Ausweitung des Quantitative Easing (QE) bei der anstehenden Sitzung am 3. Dezember äußern. "Wir haben immer noch drei Wochen bis zu der Sitzung", erklärte er. Da das Programm noch 10 bis 11 Monate andauere, sei immer noch "jede Menge Zeit" und "es gebe keinen dringenden Bedarf" für die EZB, im Dezember diesbezüglich eine Entscheidung zu treffen. "Die Uhr tickt nicht derart, dass wir jetzt zu einer Entscheidung gezwungen wären", fügte Hansson hinzu. Er halte es für "sehr sinnvoll", darüber sechs Monate vor dem angekündigten Ende des Programms nachzudenken. Seit März kauft die EZB monatlich hauptsächlich Staatsanleihen im Volumen von 60 Milliarden Euro.
Hansson rechnet in den kommenden Monaten mit steigender Inflation. "Ich sehe die Situation nicht so pessimistisch", sagte er. Die meisten Indikatoren, beispielsweise die seit der letzten EZB-Sitzung in Malta veröffentlichten Inflationsdaten und Einzelhandelsumsätze, seien eher positiv als negativ gewesen. Die EZB strebt eine Teuerung von etwas unter 2 Prozent an.
Mitarbeit: Brian Blackstone
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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November 11, 2015 10:56 ET (15:56 GMT)
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