07.03.2014 11:25:33
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EZB-Rat Mersch fordert besseren Kapitalzugang für kleine und mittlere Firmen
Bei den Kreditverbriefungen ("Asset Backed Securities", ABS) sollten sich die Verantwortlichen in der Politik nicht von schlechten Erfahrungen in den USA abschrecken lassen, sagte Mersch weiter. Auch in der Finanzkrise seit Mitte 2007 hätten europäische Verbriefungen kaum Ausfälle verzeichnet. In den Vereinigten Staaten führten Verbriefungen von Immobilienkrediten zu einer gewaltigen Blase, deren Platzen die weltweite schwere Finanzkrise ausgelöst hatte.
Bei seinen Lösungsvorschlägen zielte Mersch vor allem auf kleine und mittlere Unternehmen im gemeinsamen Währungsraum ab. Sie spielen seiner Einschätzung nach eine wichtige Rolle in der europäischen Wirtschaft und stellen zwei von drei Arbeitsplätzen. Außerdem gehe etwa 60 Prozent der Wertschöpfung auf solche Firmen zurück.
Als weiteren Lösungsansatz zur besseren Finanzierung verwies Mersch auf Steuererleichterungen bei der Kapitalaufnahme, mit deren Hilfe beispielsweise die Regierung in Italien in jüngster Zeit versucht gegenzusteuern. Allerdings sagte er auch: "So notwendig und begrüßenswert nationale Maßnahmen sind, in einem gemeinsamen Markt brauchen wir auch gemeinsame Lösungen". Außerdem sollten nationale Entwicklungsbanken stärker zusammenarbeiten und grenzüberschreitend aktiv werden, forderte Mersch.
Ein großes Problem bei der Finanzierung von kleinen und mittleren Unternehmen sah Mersch aber auch darin, dass Kredite nicht immer dorthin vergeben werden, wo sie am produktivsten genutzt werden. Das Ratsmitglied verwies auf eine Studie, nach der vor allem kleinere Banken in einigen Mitgliedsstaaten der Eurozone dazu neigen, Kredite fortzuschreiben, die sehr wahrscheinlich gar nicht oder nur teilweise zurückgezahlt werden. "Damit verhindern sie Marktaustritte weniger produktiver Unternehmen", so Mersch./jkr/bgf
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