19.11.2015 10:40:45

China-Risiko für Euro-Konjunktur hatt sich laut EZB-Chefvolkswirt Praet verringert

   Von Hans Bentzien

   FRANKFURT (Dow Jones)-- Die Risiken, die sich für die Eurozone-Konjunktur aus schwer vorhersehbaren Ereignissen in China und anderen Schwellenländer ergeben, haben sich nach Aussage von EZB-Chefvolkswirt Peter Praet etwas verringert. "Wir sehen, dass sich die Tail Risks, zum Beispiel das Risiko eines schlimmen Konjunktureinbruchs in China oder anderen Schwellenländern, seit August ein wenig verringert haben", sagte Praet bei der Euro Finance Week in Frankfurt. Zugleich seien aber einige der im August diagnostizierten Risiken auch eingetreten.

   Die aktuellen makroökonomischen Projektionen des volkswirtschaftlichen Stabs der Europäischen Zentralbank (EZB) wurden im September veröffentlicht, aber im August erstellt. Zu diesem Zeitpunkt herrschte noch beträchtliche Unsicherheit über das Ausmaß der Wachstumsabschwächung in China. Seither ist die Zuversicht hinsichtlich der chinesischen Konjunktur wieder etwas gestiegen.

   Allerdings ist das Wachstum des Euroraums im dritten Quartal unter den Erwartungen geblieben, und auch die Inflation hat sich schwächer als erhofft entwickelt. Auf diese Tatsache dürfte sich Praets Bemerkung bezogen haben, einige Risiken seien eingetreten.

   Der EZB-Chefvolkswirt sagte, wenn eine Lösung der Inflationserwartungen drohe, dann müsse die EZB handeln. Dann dürfe sie sich auch nicht darauf verlassen, was andere politische Akteure machten oder unterließen. Die Zentralbank müsse tun, was sie tun müsse. Auf die Frage, ob eine weitere Leitzinssenkung bevorstehe, sagte Praet: "Zinsen sind Teil des Werkzeugkastens."

   Die EZB erwägt derzeit eine Ausweitung ihres Anleihekaufprogramms mit einem monatlichen Volumen von 60 Milliarden Euro. Auch eine Zinssenkung ist nach Aussage von EZB-Präsident Mario Draghi bereits diskutiert worden. Viele Beobachter erwarten, dass die EZB eine weitere Lockerung ihrer Politik ankündigen wird, wenn sie am 3. Dezember neue Prognosen zu Wachstum und Inflation veröffentlicht.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

   DJG/hab/bam

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   November 19, 2015 04:38 ET (09:38 GMT)

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