09.12.2013 10:49:32

EZB-Direktor Mersch: Weitere Maßnahmen nicht leicht umsetzbar

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat nach den Worten von EZB-Direktor Yves Mersch für den Notfall weitere geldpolitische Pfeile im Köcher. Bei einer Konferenz in Frankfurt machte Mersch aber deutlich, dass Maßnahmen wie negative Einlagenzinsen, neue langfristige Refinanzierungsgeschäfte oder der Kauf von Wertpapieren nicht leicht umsetzbar sind und Nachteile mit sich bringen.

   Laut Mersch hat die EZB ihre Vorbereitungen zum Einsatz zusätzlicher geldpolitischer Instrumente "weit gehend abgeschlossen", obwohl es, wie er anmerkte, "noch keine abschließende Klarheit über die Wirkungszusammenhänge gibt". Und er stellte außerdem klar: "In keiner Art und Weise ist unser Werkzeugkasten auf diese Maßnahmen beschränkt."

   Besonders eingehend beschäftigte sich der EZB-Direktor mit den Vor- und Nachteilen negativer Einlagenzinsen. An den Märkten wird dieser Schritt besonders heftig diskutiert, weil dieser Zins seit längerer Zeit bei Null liegt.

   "Wenn wir den Zinssatz der Einlagefazilität auf unter null Prozent absenken, würde aller Voraussicht nach zusätzlicher Abwärtsdruck auf das gesamte Zinsniveau entstehen - wenn auch das Ausmaß schwierig vorherzusehen ist. Jedenfalls, könnte dies den Anreiz für Konsum und Investitionen etwas stärken und dadurch zusätzliche Impulse für eine wirtschaftliche Erholung liefern", sagte Mersch.

   Der EZB-Direktor machte deutlich, dass der Zentralbank wohl bewusst ist, dass sie mit negativen Einlagenzinsen vor allem deutsche Institute treffen würde. Er sagte: "Als positive Nebenwirkung könnte der Schritt auch zu einer konjunkturfördernden Umverteilung von Ressourcen innerhalb des europäischen Finanzsystems führen. Derzeit weisen einige Banken im Währungsgebiet einen hohen Liquiditätsüberschuss auf, den sie bei der EZB deponieren."

   Ein möglicher Nutzen negativer Einlagenzinsen könnte laut Mersch eine gestützte Kreditvergabe an Unternehmen sein. Möglich sei aber auch, dass nicht das Kreditvolumen, sondern die Bargeldhaltung steige. Zudem erhöhten negative Zinsen die Kosten der Banken, und die Institute würden wahrscheinlich versuchen, diese Kosten auf ihre Kunden abzuwälzen.

   "Im Resultat würden Guthaben bei Geschäftsbanken dann tendenziell weniger abwerfen und Kredite möglicherweise teurer werden. Beides würde der zugrundeliegenden Absicht zuwiderlaufen", sagte Mersch.

   DJG/hab/kla

   Dow Jones Newswires

Von Hans Bentzien

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!