20.11.2015 10:00:00

Falls nötig will EZB-Chef Draghi volles Instrumentarium einsetzen

   Von Hans Bentzien

   FRANKFURT (Dow Jones)-- Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Geldpolitik nach den Worten ihres Präsidenten Mario Draghi bei der Ratssitzung am 3. Dezember weiter lockern, wenn sie zu der Einschätzung kommen sollte, dass die Risiken für das Erreichen ihres Inflationsziels von knapp 2 Prozent überwiegend abwärts gerichtet sind. Beim European Banking Congress in Frankfurt stellte Draghi dabei die Ausnutzung des vollen Arsenals der verfügbaren Instrumente in Aussicht.

   "Sollten wir zu der Einschätzung gelangen, dass die Risiken für unser mittelfristiges Preisstabilitätsziel überwiegend abwärts gerichtet sind, werden wir alle innerhalb unseres Mandats verfügbaren Instrumente nutzen", sagte Draghi. Er fuhr fort: "Wir betrachten besonders das Wertpapierkaufprogramm als ein wirksames und flexibles Instrument, das wir seine Größe, Zusammensetzung und Dauer verändern können, um eine expansivere Ausrichtung der Geldpolitik zu erreichen."

   Draghi machte zudem klar, dass auch eine weitere Zinssenkung möglich ist. "Das Niveau des Einlagensatzes kann die Wirkung des Ankaufprogramms verstärken - unter anderem in dem es die Zirkulation der Bankreserven beschleunigt."

   Ob diese Instrumente tatsächlich eingesetzt werden sollen, machte Draghi von zwei Faktoren abhängig: Erstens von den neuen Inflations- und Wachstumsprognosen des EZB-Stabs und zweitens von der Einschätzung des Stabs und von Spezialisten der anderen Eurosystem-Zentralbanken darüber, wie stark die bereits erreichte geldpolitische Lockerung ist und welche weiteren Instrumente falls erforderlich eingesetzt werden könnten.

   Der EZB-Präsident verglich die bisherige Wirkung des Ankaufprogramms und seiner Ankündigung auf die Kreditzinsen von Unternehmen mit einer Leitzinssenkung um 1 Prozentpunkt.

   Die Verbraucherpreise im Euroraum sind im Oktober mit einer Jahresrate von nur 0,1 Prozent gestiegen. Das war mehr als im Vormonat aber deutlich weniger als jene knapp 2 Prozent, die die EZB mittelfristig anstrebt. Draghi sagte, die EZB wolle dieses Ziel "ohne unangemessene Verzögerung" erreichen.

   Die im September veröffentlichten Stabsprojektionen sehen die Inflationsrate im Jahresschnitt 2017 bei 1,7 Prozent.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

   DJG/hab/kla

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   November 20, 2015 03:55 ET (08:55 GMT)

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