02.02.2016 19:56:46

EZB-Direktor Mersch glaubt nicht an neue Geldschwemme im März

   Von Tom Fairless und Brian Blackstone

   FRANKFURT (Dow Jones)--Ein hohes Mitglied der Europäischen Zentralbank hat Investoren davor gewarnt, fest mit einer weiteren, aggressiven Lockerung der Geldpolitik auf der nächsten Sitzung der Notenbank im März zu rechnen. Es gebe darüber noch keine Entscheidung, alle Optionen lägen auf dem Tisch, sagte EZB-Direktor Yves Mersch in einem Interview mit dem Wall Street Journal.

   Er glaube manchmal, die Finanzmarktprofis sollten ihr Englisch polieren, um die Aussage der EZB zu verstehen, dass für März noch nichts entschieden sei, sagte der Notenbanker. Nicht die Kommunikation der Notenbank sei verbesserungswürdig, sondern der Hype, der von Leuten mit ganz eigenen Interessen geschürt werde.

   EZB-Präsident Mario Draghi hatte zuvor in mehreren Reden die Bereitschaft der Notenbank betont, weitere geldpolitische Stimuli zu setzen, um die niedrige Inflation zu bekämpfen. Dabei hatte er auch darauf verwiesen, wie schwierig es für die Zentralbank sei, den Finanzmärkten mit Worten eine Orientierung zu bieten und sich gleichzeitig eine geldpolitische Flexibilität zu bewahren, um auf ein sich änderndes Umfeld reagieren zu können.

   Mersch sagte, die EZB werde mit Sicherheit die bisherigen Stimuliprogramme auf der nächsten Sitzung am 10. März überdenken und dabei neue Konjunkturprognosen berücksichtigen, die wahrscheinlich auf einen Rückgang der Inflation hindeuten werden. "Alles kommt auf den Tisch"´, sagte der EZB-Direktor. Er verwies auch auf viele gute Entwicklungen in der Wirtschaft der Eurozone und eine Erholung der Ölpreise. Die Aktienmärkte notierten nur rund zehn Prozent unter ihren Hochs, das sei "nicht wirklich ein Crash".

   Mersch ergänzte, es sei ziemlich eindeutig, dass sich die Lage seit Dezember verändert habe. Die EZB werde das überprüfen, überdenken und - wenn notwendig - auch korrigieren. Mersch ist das dienstälteste Mitglied des 25-köpfigen EZB-Rats.

   Draghi hatte Investoren im Januar mit der Aussage überrascht, dass die EZB ihre Geldpolitik im März prüfen und möglicherweise überdenken werde. Die Notenbank werde im Kampf gegen die niedrige Inflation nicht aufgeben. Das hatte die Erwartung geschürt, dass die EZB weitere Stimuli setzen wird. Aktien und Anleihen hatten positiv reagiert, der Euro war gefallen.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/DJN/jhe/cln

   (END) Dow Jones Newswires

   February 02, 2016 13:26 ET (18:26 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 01 26 PM EST 02-02-16

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!