EZB-Direktor Coeure schließt Grexit nicht mehr länger aus

   Von Brian Blackstone

   FRANKFURT (Dow Jones)-- Ein Austritt Griechenlands aus der Währungsunion ist in den Augen von EZB-Direktor Benoit Coeure mittlerweile mehr als ein bloßes Gedankenspiel. Noch vor gut zwei Monaten hatte der hochrangige Währungshüter Spekulationen über einen möglichen Grexit als unangebracht bezeichnet mit der Begründung, dass Griechenland und die Eurozone sich gegenseitig bräuchten. Nun aber sagte Coeure in einem Interview mit der französischen Zeitung Les Echos, dass ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone, was zuvor lediglich eine "theoretische Idee" gewesen sei, leider nicht länger ausgeschlossen werden könne.

   Die Hauptschuld für diese Entwicklung sieht Coeure auf Seiten der griechischen Regierung. Diese hatte die Gespräche mit den Gläubigern abgebrochen und will nun die Bevölkerung am Sonntag in einem Referendum de facto über den Verbleib im Euro entscheiden lassen.

   Dennoch wünschten sich sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) als auch andere europäische Institutionen den Verbleib Griechenlands in der Eurozone, fügte Coeure hinzu. Europa habe Griechenland niemals fallen lassen. Sollte Griechenland sich jedoch gegen das jüngste, bis an die Grenze des Vertretbaren gehende Angebot der Kreditgeber aussprechen, dürfte es sehr schwer werden, nochmals einen politischen Dialog aufzunehmen, befürchtet Coeure.

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   June 30, 2015 00:44 ET (04:44 GMT)

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