28.10.2015 08:50:50

EZB/Coeure will mit allen Mitteln Inflationsziel schaffen

   Von Anthony Harrup

   MEXIKO-STADT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) steuert auf eine noch expansivere Geldpolitik zu. Das EZB-Ratsmitglied Benoit Coeure hält sich alle verfügbaren Mittel seiner Institution offen, um im Fall der Fälle die mittelfristigen Inflationsziele wirklich zu erreichen. Das schließt seiner Ansicht nach auch noch niedrigere Leitzinsen und eine Ausweitung des Anleiheaufkaufprogramms nicht aus.

   Die Diskussion um einen möglichen weiteren monetären Stimulus habe vergangene Woche eingesetzt und werde beim Ratstreffen im Dezember fortgeführt, sagte er vor Studenten der ITAM-Universität in Mexiko-Stadt.

   Falls die EZB zum Schluss käme, dass es länger dauern würde, um zu einer befriedigenden Teuerung zurückzukehren, könnten weitere geldpolitische Schritte angezeigt sein. "Wir wollen aber sicher sein, die richtigen Instrumente zu benutzen", sagte der Spitzen-Notenbanker.

   Unter einem im März begonnenen Programm kauft die EZB monatlich vorwiegend Staatsanleihen für rund 60 Milliarden Euro, um die Geldmenge zu erhöhen sowie Kreditvergabe und Konsumausgaben zu befeuern. Das auch als quantitative Lockerung bekannte Anleiheaufkaufprogramm soll noch bis mindestens kommenden September weiterlaufen.

   Die EZB ließ ihre Leitzinsen auf der vorerst letzten Ratssitzung in Malta unverändert. Sie fordert einen Strafzins von 0,2 Prozent für Einlagen der Geschäftsbanken. Ihren Leitzins setzen die Währungshüter weiterhin mit 0,05 Prozent fest. Weitere Zinssenkungen seien diskutiert worden, erläuterte EZB-Chef Mario Draghi. Auch das Anleiheaufkaufprogramm würde - falls nötig - nach oben hin angepasst.

   Die EZB sorgt sich weiter um die ausbleibende Teuerung in der Eurozone. Im September bröckelten die Verbraucherpreise um 0,1 Prozent im Jahresvergleich ab, während die EZB mittelfristig eine Inflation von unter, aber nahe 2 Prozent anstrebt. Coeure wiederholte, dass die niedrigen Energiepreise Hauptgrund für die negative Inflation seien. Zugleich seien die Inflationserwartungen jedoch gut um das mittelfristige EZB-Ziel herum verankert.

   "Wir haben ein kurzfristiges und kein langfristiges Problem", erläuterte Coeure weiter. Das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone legte im zweiten Quartal um 0,4 Prozent zum Vorquartal und 1,5 Prozent zum Vorjahr zu. Coeure kümmert das wenig. "Die Wirtschaft erholt sich. Aber dieses Niveau bleibt ziemlich schwach." Von einer Zinswende in den USA könnten sich die Europäer notfalls auch abkoppeln, ist sich der EZB-Spitzenvertreter sicher. Es dürfe Unterschiede in der Geldpolitik geben, wenn die USA den umgekehrten Weg mit steigenden Zinsen gehen.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   October 28, 2015 03:23 ET (07:23 GMT)

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