20.06.2014 11:20:31

EZB-Direktor Coeure hält Tür zu massiven Anleihenkäufe offen

   Von Tom Fairless

   LUXEMBURG--Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte zu massiven Anleihenkäufe greifen, sollte die Inflation im Euroraum für längere Zeit niedrig blieben, doch derzeit sieht Direktoriumsmitglied Benoit Coeure keinen Handlungsbedarf. "Es ist möglich, es ist im Werkzeugkasten, aber es zurzeit nicht nötig", sagte der Franzose am Rande des Treffens der EU-Finanzminister.

   Die EZB will verhindern, dass die Verbraucher in Erwartung niedriger Preise ihre Käufe zurückstellen und so eine Deflationsspirale in Gang kommt. Deshalb hat sie den Leitzins auf ein neues Rekordtief gesenkt und außerdem erstmals einen Strafzins von 0,10 Prozent für Banken eingeführt, die Geld lieber bei ihr parken als es an Unternehmen und Haushalte zu verleihen.

   Allerdings schreckte die EZB vor massiven Anleihenkäufen zurück. Diese sogenannte quantitative Lockerung ist von den Zentralbanken in den USA, Großbritannien und Japan extensiv genutzt worden, um die Wirtschaft zu stimulieren. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat der EZB empfohlen, eine quantitative Lockerung zu erwägen, sollte die Inflation im Euroraum niedrig bleiben.

   "Wir haben klar gestellt, dass für den Fall, dass die Inflation zu lange zu niedrig bleibt, wir zusätzliche Instrumente einsetzen können, auch unkonventionelle", sagte Coeure. "Aber in einer solchen Situation sind wir heute nicht. Daher denke ich, dass es keine Übereinstimmung mit dem IWF gibt."

   Mitarbeit: Brian Blackstone

   DJG/DJN/apo/jhe

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