Kunden verärgert 18.03.2014 15:12:00

EVN-Gasgeschäft in Kroatien kommt nur langsam in Fahrt

In der Region Zadar seien bereits 800 Haushalte und Industriekunden angeschlossen, sagte der Geschäftsführer der EVN in Kroatien, Werner Casagrande, der APA. Die Konzession bezieht sich neben Zadar auch auf die Gespanschaften (Bundesländer) Sibenik und Split-Dalmatien, wobei in Zadar, wo laut Casagrande 40 Kilometer Gasleitungen verlegt wurden, die größten Fortschritte erzielt wurden. Zu den Großkunden, die der börsennotierte niederösterreichische Energieversorger beliefert, zählt etwa der Getränkehersteller Maraska sowie Wohnhausanlagen.

Das Gasgeschäft in der Küstenregion Dalmatien erwies sich für die EVN als interessant, weil die Gasversorgung in dieser Region bisher nur auf Flüssiggas in Gasflaschen beruhte. Geheizt wird mit Strom, Holz und Heizöl. "Gas ist neben Holz der billigste Energieträger und kann gegenüber Flüssiggas oder Heizöl 30 Prozent Kostenersparnis bringen," so Casagrande.

Die Kosten für einen Anschluss beliefen sich bei den Haushalten auf etwa 20.000 Kuna (2.642,36 Euro), was in der Vergangenheit bei den Kunden für Unmut gesorgt hatte. Die Kosten sind laut Casagrande zum einen Teil vom kroatischen Energieregulator HERA festgelegt und zum anderen die üblichen Kosten für einen Anschluss. Die Gaspreise in zwölf Tarifgruppen wurden ebenfalls von einer Regulierungskommission festgelegt. Haushalte zahlen pro Kubikmeter 0,46 Kuna inklusive Mehrwertsteuer. In Österreich sind die Tarife im Vergleich um 10 bis 15 Prozent höher.

Das Engagement der EVN in Kroatien verlief bisher nicht ganz reibungslos. So investierte man in Kroatien bisher 10 Mio. Euro, wobei laut Casagrande ein rascheres Fortschreiten vorgesehen war. Er räumte Schwierigkeiten bei Genehmigungsverfahren ein. "Das hat sich in letzter Zeit gebessert und man muss auch sagen, dass wir Genehmigungen auch in Österreich nicht so schnell auf dem Tisch haben, wie wir es gerne hätten", so Casagrande. Zudem war der Konzessionsvertrag zwischen der Gespanschaft Zadar und EVN vor einem Jahr Gegenstand von Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. "Die Ermittlungen bezogen sich auf die Gespanschaft, und nicht die EVN. Wir haben seit der Befragung vor einem Jahr nichts mehr gehört", so der Kroatien-Geschäftsführer. Bei der Staatsanwaltschaft gab es auf APA-Anfrage keine Information zum Stand der Ermittlungen oder einer Einstellung des Verfahrens.

Allgemein ist der Gassektor in Kroatien in keiner einfachen Lage. "Wir waren 2012 bei einem Verbrauchsniveau von 2007. Das hängt mit der wirtschaftlichen Lage zusammen, Investitionen werden hinausgeschoben." Der Gasmarkt für Haushalte ist reguliert und soll laut kroatischen Experten bis 2017 auch so bleiben, für die Industrie ist er bereits liberalisiert.

Neuerungen gab es auch bei den Gaslieferanten, die unter anderem auch die EVN versorgen. Im März übernahm der kroatische Stromversorger HEP das Gasgeschäft "Prirodni plin" vom teilstaatlichen Energieunternehmen INA, einer Tochterfirma der ungarischen MOL. HEP bezieht ab 1. April Gas zu regulierten Preisen von der INA. Für die EVN werde das keine Konsequenzen haben, Preissenkungen seien aber möglich, so Casagrande.

Die nächsten Anschlüsse sollen in den Städten Biograd und Benkovac erfolgen, in der Stadt Sibenik wird im Frühjahr eine Wohnhausanlage angeschlossen. In Split-Dalmatien sind die ersten Gasanschlüsse im Sommer vorgesehen.

mil/ivn

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