11.07.2013 12:34:31
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EU tendiert zu Rolle rückwärts bei Biosprit
Von Claudia Wiese
BRÜSSEL--Bei der geplanten Reform der EU-Biokraftstoffförderung wird es noch viele Diskussionen geben. Wie die EU-Mitgliedstaaten zeigt sich auch das Europaparlament gespalten bei der Frage, wie die Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit von Biokraftstoffen garantiert werden kann. Der federführende Umweltausschuss im Parlament sprach sich am Donnerstag dafür aus, den Anteil konventionellen Biosprits am Energieverbrauch im Verkehrssektor auf 5,5 Prozent zu begrenzen.
Das Limit würde die Nutzung des einstigen Wundermittels gegen den Klimawandel praktisch auf seinem jetzigen Niveau einfrieren, welches laut EU-Kommission bei knapp 5 Prozent liegt. Damit könnte die Industrie die Biokraftstoffproduktion nicht weiter ausbauen. Ende Juni hatte der Industrieausschuss für eine Begrenzung auf 6,5 Prozent gestimmt.
Mit der politischen Kehrtwende bei der Biokraftstoffförderung sollen negative Umweltfolgen in Drittstaaten vermieden werden. Denn Biokraftstoffe sollten eigentlich den größten Beitrag leisten, um das Ziel der Europäischen Union, bis 2020 ein Zehntel ihres Energieverbrauchs im Verkehr durch erneuerbare Energie zu decken, zu erreichen.
Doch schon seit Jahren kritisieren Klima- und Umweltschützer, dass Biokraftstoffe, die aus Lebensmittelpflanzen produziert werden, nicht weniger Kohlendioxid in die Luft blasen als herkömmliches Benzin und Diesel, sondern zum Teil sogar mehr. Denn durch die Nutzung der Lebensmittelpflanzen für Treibstoff, müssen mehr Flächen für den Anbau von Lebensmittelpflanzen erschlossen werden, wodurch etwa Wälder gerodet werden, die viel Kohlendioxid einschließen und aufnehmen. Zudem würden dadurch Lebensmittel verteuert.
"Wir können die Rodung von Regenwäldern für die Herstellung von Biokraftstoffen nicht länger verantworten", erklärte der SPD-Europaabgeordnete Jo Leinen. "Wir beenden die Flächenkonkurrenz von Nahrungsmitteln und Treibstoffen und dadurch sinken die Treibhausgasemissionen. Zudem fördern wir so die Nutzung wirklich klimafreundlicher Biokraftstoffe der zweiten Generation", kommentierte Leinen weiter.
Biokraftstoffe der zweiten Generation sollen etwa aus Bioabfällen gewonnen werden, weshalb sie als nachhaltiger gelten. Bei der dritten Generation sollen unter anderem mit Kohlendioxid gezüchtete Algen genutzt werden.
Im September soll nun das Parlamentsplenum über den Vorschlag abstimmen. Danach kann mit dem EU-Ministerrat, in dem die Mitgliedstaaten vertreten sind, über einen gemeinsamen Text beraten werden. Bereits jetzt Verhandlungen mit den EU-Staaten zu beginnen, lehnte der Ausschuss ab.
Allerdings haben die vergangenen Treffen der für Energie zuständigen Minister gezeigt, dass auch die EU-Länder noch keinen Kompromiss gefunden haben. Sie unterstützen zwar grundsätzlich den Plan, etwas gegen die durch Landnutzungsveränderungen entstehenden CO2-Emissionen zu tun. Doch der ursprüngliche Vorschlag der EU-Kommission wird als nicht ausreichend durchdacht kritisiert.
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July 11, 2013 06:11 ET (10:11 GMT)
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