08.04.2014 07:58:31

EU beruft Krisentreffen wegen Gasversorgung der Ukraine ein

   Von Vanessa Mock

   BRÜSSEL--EU-Energiekommissar Günther Oettinger setzt die mögliche Unterbrechung von Gaslieferungen an die Ukraine ganz nach oben auf die politische Agenda. Oettinger beraumte kurzfristig zwei Treffen mit Politikern und Vertretern aus der Gasbranche an. Europa und die Ukraine sollen darauf vorbereitet sein, wenn Russland den Gashahn in Richtung seines Nachbarlandes zudreht.

   Zu einem Runden Tisch am Dienstag lud Oettinger den ukrainischen Energieminister Juri Prodan sowie Vertreter der Gasindustrie und vom Branchenverband Eurogas. Ziel sei die Sicherstellung der Energieversorgung der Ukraine.

   Ebenfalls am Dienstag will Oettinger mit der Koordinierungsgruppe Erdgas zusammengekommen, die aus Vertretern der EU-Mitgliedsländer, der Gasnetzbetreiber und anderen Industrierepräsentanten besteht. Diese Gruppe trifft sich für gewöhnlich einige Male im Jahr, das nächste Treffen war aber bislang erst für Ende Mai angesetzt.

   Ein EU-Vertreter sagte, alle stünden derzeit unter Druck. Es gehe darum, den Gasvorrat der Ukraine im Sommer zu decken, rechtzeitig vor dem nächsten Winter. Es müsse auch ermittelt werden, wie schnell der Gasfluss zurück in die Ukraine umgekehrt werden könne. Der Großteil der Pipelines transportiert Erdgas aus Russland über das Territorium der Ukraine nach Europa. Der umgekehrte Weg von Europa in die Ukraine war bislang nicht vorgesehen.

   Der Premierminister der Ukraine, Arsenij Jazenjuk, hatte am Samstag gewarnt, der russische Gasmonopolist Gazprom könne im Streit über die Höhe der Gaspreise die Versorgung seines Landes mit dem Energieträger einstellen. Er hatte die Preiserhöhung aus Moskau um 81 Prozent als "wirtschaftliche Aggression" bezeichnet. Die Ukraine weigert sich, den höheren Preis zu bezahlen. In der Vergangenheit hatte ein Streit über den Gaspreis schon einmal dazu geführt, dass Moskau den Gashahn zudrehte.

   Die Ukraine benötigt 50 Milliarden Kubikmeter Erdgas im Jahr. Davon fördert das Land 20 Milliarden selbst, der Rest stammt aus Russland. Zugleich fließt ein Großteil des Bedarfs für Westeuropa durch die Ukraine. Bei einem Lieferstopp wäre auch die Versorgung des Westens gefährdet.

   (Diesen Bericht und weitere tiefergehende Meldungen und Analysen zu aktuellen Wirtschafts- und Finanzthemen finden Sie auf WSJ.de, dem deutschsprachigen Online-Angebot des Wall Street Journal.)

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   April 08, 2014 01:26 ET (05:26 GMT)

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